PJM: „Wir bringen die Digitalisierung auf Schiene“
Die Strukturen beim Transport von Gütern per Eisenbahn kommen in manchen Bereichen noch aus der Zeit der Dampfrösser. Es fehlt an grundlegenden Informationen über den Güterzug und seine Beladung. Anstrengende und zeitaufwändige Tätigkeiten werden noch immer manuell und mit massivem Aufwand durchgeführt, etwa die Überprüfung der Bremsen. Kurz gesagt: In der Verwaltung des Schienengüterverkehrs gibt es viel Effizienz-Luft nach oben. Darum hat sich PJM mit dem „WaggonTracker“ gekümmert, und zwar nachhaltig. „Unser Anspruch war, den Eisenbahnunternehmen wichtige Informationen über den Güterzug in Echtzeit zur Verfügung zu stellen und zugleich aufwändige Abläufe zu automatisieren. So wird Schienengütertransport effizienter, kostengünstiger, sicherer und vor allem zeitgemäß“, fasst CEO Günter Petschnig zusammen. „Der WaggonTracker ist damit das einzige und erste System weltweit, das eine so große Zahl an Monitoring-Funktionen und automatischen Prozessen erfüllt.“ Das würdigte nun auch die 59-köpfigen Experten-Jury des VCÖ Mobilitätspreis 2020. Bundesministerin Leonore Gewessler, ÖBB-Vorständin Michaela Huber, Siemens Mobility CEO Arnulf Wolfram und VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak überreichten die Auszeichnung.
"So wird Schienengütertransport effizienter, kostengünstiger, sicherer und vor allem zeitgemäß“CEO Günter Petschnig
Messtechnik und Digitalisierung
PJ Monitoring, kurz PJM, wurde als Spin-off der TU Graz von Martin Joch und Günter Petschnig gegründet. Die beiden kennen die Eisenbahn-Branche seit über 20 Jahren wie ihre Westentasche. Dieses Know-how war die Basis für die anfängliche Vision eines digitalen Monitoring-Systems für Güterwagen, die in zehnjähriger intensiver Entwicklungsarbeit zu einem seriengefertigten Produkt realisiert wurde. Der Grazer System-Spezialist hat aber noch weitere Kompetenzfelder im Repertoire. Heute werden von PJM mit hochpräzisen Messgeräten Neuentwicklungen auf dem Eisenbahnsektor für deren Zulassung vermessen und geprüft. Auch Berechnungen und Simulationen für Neuentwicklungen macht PJM für seine Kunden. Etwa wenn es um die Fahreigenschaften von neuartigen Lokomotiven geht, die noch gar nicht gebaut sind. PJM kann sie schon vorab virtuell testen – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Eigenes Kraftwerk am Waggon
Gründe, warum erst PJM den Schienengüterverkehr ins digitale Zeitalter führen musste und konnte, gibt es einige. Ein wichtiger ist die Stromversorgung. Günter Petschnig erklärt: „Tracking an sich ist ja keine neue Technik und wird bei LKWs schon sehr lange praktiziert. Beim Schienengüterverkehr haben wir das Problem, dass bei den langen Güterzügen mit Dutzenden von Waggons diese nicht an der Stromversorgung der Lok hängen. Tracking geht aber nur mit Strom.“ Deshalb gab PJM den Waggons quasi ihr eigenes Kraftwerk mit. Ein Generator direkt auf der Radnabe des Waggons macht aus der Drehung des Rades Strom für das Tracking. So kann PJM seinen nationalen und internationalen Kunden ein komplettes Gesamtsystem für den Betrieb und die Verwaltung ihrer Güterzüge mit allen relevanten Informationen in Echtzeit zur Verfügung stellen. Eine richtige Revolution im Schienengüterverkehr. Mit dem „WaggonTracker“ werden neue Maßstäbe in der Wirtschaftlichkeit gesetzt. Deshalb gab es völlig zurecht den Fast Forward Award 2019 und PJM ist sogar Gewinner des German Innovation Award 2020. Ebenfalls 2020 wurde PJM für den Houskapreis nominiert. 2021 wurde das Unternehmen als bestes KMU aus 17 Staaten der European Railway Cluster Initiative mit dem ERCI Innovation Award ausgezeichnet. Zuletzt freute sich PJM über den Publikumspreis des RailTech Innovation Award 2022 und den Österreichischen Exportpreis 2022.
Gernot Zenz