Die Sieger – das sind die besten Projekte 2023

Fast 100 steirische Unternehmen und Institutionen haben ihre Chance im Wettbewerb der Besten ergriffen und sich mit exzellenten Projekten bei uns beworben. Die sechs Sieger kürte eine Fachjury, wir präsentieren die sechs ausgezeichneten Unternehmen.

Das Wiener Industriewissenschaftliche Institut bewertete die Einreichungen in einem zweistufigen Verfahren. Beurteilungskriterien waren u. a. Innovationsgehalt, unternehmerisches Risiko, gesamtwirtschaftlicher Effekt, Marktchancen sowie Kooperationen und Qualifikationseffekte.

Kategorie Nachhaltigkeit - Kleinst- und Kleinunternehmen

s2 data & algorithms: MasterScheduler

Die Transportbranche ist einer der größten Emissionsverursacher weltweit. Im Transitland Österreich legen LKW jährlich rund eine Milliarde Kilometer zurück, wobei mehr als jeder dritte gefahrene Kilometer eine Leerfahrt darstellt. Die Gesamtzahl der Leerfahrten beläuft sich auf 25 Millionen – 45 % aller LKW auf den Straßen. Die Folgen: massiver unnötiger CO2-Ausstoß, Kosten für Unternehmer, Lärmbelästigung. MasterScheduler, eine cloudbasierte Software-as-a-Service-Lösung, erkennt Potenziale an freier Ladekapazität innerhalb der Logistik-Planung und optimiert diese mit mathematischen Algorithmen zu vollausgelasteten Transporten. Der Kunde verringert seinen CO2-Fußabdruck signifikant, spart durchschnittlich ein Viertel der Kosten und entlastet seine MitarbeiterInnen.

Kategorie Nachhaltigkeit - Mittel- und Großunternehmen

ELIN Motoren: Ressourcenschonende Schifffahrt durch Elektrifizierung des Antriebsstranges

Um in der internationalen Schifffahrt – derzeit dominiert von Schweröl- und Dieselmotoren – eine Wende zur Nachhaltigkeit und E-Mobilität einzuläuten, benötigt es alternative Antriebstechnologien: Der neu entwickelte ELIN-Elektromotor ist direkt im Schiffspropeller integriert und erspart das Getriebe, was seine Wirkung maximiert und gleichzeitigt den Kraftstoffverbrauch reduziert. Durch den Antrieb kann das Schiff präzise manövriert und auf engstem Raum gewendet werden – insbesondere für Lasten-, Kran- oder Fährschiffe von Bedeutung. Weitere Assets: ein geringerer Wartungsaufwand, mehr Bauraum im Schiff, eine Reduktion der Baukosten sowie der geräuscharme Betrieb. Der Schiffsantrieb ist seit 2020 auf dem Markt und holte bereits mehrere Aufträge und damit eine Millioneninvestition nach Weiz.

Kategorie Nachhaltigkeit - Forschungseinrichtungen

Universität Graz: PureSurf – creating surfactants for a sustainable future

Tenside sind aus unserer modernen Gesellschaft nicht wegzudenken, da sie ein essentieller Bestandteil von unter anderem Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetika, Pharmazeutika und Pflanzenschutzmitteln sind. Ein Team an der Universität Graz entwickelt grüne und nachhaltige Verfahren zur Herstellung neuartiger biobasierter Tenside. Die Wissenschaftlerinnen erschließen bisher vernachlässigte regionale Abfallströme unterschiedlicher Herkunft – von land- und forstwirtschaftlicher Biomasse, Altspeiseöl bis hin zu Nebenströmen aus der Papier- und Zellstoff-Industrie – als Rohstoff. Im Vergleich zu herkömmlichen erdölbasierten Tensiden reduzieren biobasierte Alternativen den CO2-Fußabdruck um bis zu 90 Prozent. Zudem verringern sie die Abhängigkeit von Importen aus Asien und fossilen Brennstoffen. Das vom Europäischen Innovationsrat (EIC) geförderte Vorhaben „PureSurf“ soll bereits in naher Zukunft in ein Spinoff ausgegründet werden.

Kategorie Digitalisierung - Kleinst- und Kleinunternehmen

Celeris Therapeutics: Celeris Therapeutics

Seit 2008 kennt man eine neue therapeutische Modalität als Heilmittel gegen bis dato unheilbare Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer und verschiedene Formen von Krebs: Degrader. Diese nutzen körpereigene Mechanismen, um krankheitsverursachende Proteine abzubauen. So vielversprechend diese Methode ist, so komplex ist es, sie zu entwickeln. Die Innovation ist eine AI-basierte Plattform, die diese neuartigen Medikamentenlösungen aufspürt. Den Kern bildet eine neue Deep-Learning-Architektur, die in eine „closed-loop“-Applikation mündet: Es entsteht ein geschlossener Kreislauf, der den gesamten Design-, Herstellungs- und Testprozess umfasst und dabei komplexe Datenbanken integriert. So entstehen neue chemische Verbindungen, die den Weg für gänzlich neue Therapien bereiten. Celeris Therapeutics zählt zu den ersten Unternehmen weltweit mit dieser Kompetenz.

Kategorie Digitalisierung - Mittel- und Großunternehmen

Tyromotion: Rehabilitationstherapie für zu Hause mit Motivation zum selbstständigen Training

Therapieplätze in Rehakliniken sind (u. a.) für Schlaganfall- oder Schädel-Hirn-Trauma-Patienten rar und zeitlich begrenzt. Die Patienten müssen deshalb zuhause selbstständig weitertrainieren – erfahrungsgemäß fehlen hier jedoch Motivation und Übungssicherheit. Speziell das Wiedererlernen der komplexen Arm- und Fingerbewegungen schreitet oft nur zögerlich voran. ARYS™ erfüllt die so essenzielle Aufgabe, die Menschen zum Training zu motivieren, da es sich die Bewegungen des Alltags in der häuslichen Umgebung zunutze macht. ARYS™ ist ein Armbandtracker, der einseitig gelähmte Menschen dazu motiviert, ihren eingeschränkten Arm zu trainieren. Die High-Tech-Sensorik fördert speziell die aktiven und damit therapeutisch erfolgreichen Bewegungen. Gewöhnliche Tätigkeiten wie Kaffeetrinken oder Wäscheaufhängen werden zum Training. Die Gamification-Darstellung zeigt dem Patienten den Fortschritt und erinnert an die Übungen, wenn er zu inaktiv wird. Die Innovation wirkt dem massiven Fachkräftemangel in Pflege- und Therapie entgegen.

Kategorie Digitalisierung - Forschungseinrichtungen

Virtual Vehicle Research: Symbiotische Simulationsplattform zur Anpassung der verkehrlichen Regelungen für das automatisierte Fahren

Bei der Planung von komplexen Straßenverkehrsanlagen wie Autobahnkreuzen oder städtischen Kreuzungen wenden Verkehrsplaner weltweit Verkehrsflusssimulationen an. Ebenso bedienen sich Entwickler des automatisierten Fahrens solcher Systeme, da es gilt, verkehrliche und rechtliche Regelungen auf den Straßen für die Technologie anzupassen. Die neue Symul8-Simulationsplattform von Virtual Vehicle Research bildet einen deutlichen Fortschritt zu bisher etablierten Simulationsplattformen. Auch ohne Expertenwissen erhalten Anwender einfachen Zugang zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Simulationsszenarien; zudem bewertet die Software automatisiert Kenngrößen wie die Verkehrssicherheit oder Leistungsfähigkeit von Straßen. Potenzielle User sind neben Infrastrukturbetreibern hochrangiger Straßennetze (aktuell: Deutschland, Österreich und der Schweiz) auch Forschungseinheiten des automatisierten Fahrens.

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Emma Somerville
Emma Somerville

Projektmanagerin Regionales Standortcoaching

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