Steiner1888: „Wir entdecken Loden neu“

Ein heimisches Traditionsprodukt, hochqualitativ und multifunktionell, widerstandsfähig gegen Nässe, Kälte und Hitze, regional produziert: Gestatten, ich bin steirischer Loden aus dem Hause Steiner1888 am Fuße des Dachsteinmassivs.
Hammerwalke
Gründung: 1888
Firmensitz: Mandling
Beschäftigte: rund 70

Loden begleitet die Menschheit seit Jahrhunderten, früher als Jagd- oder als Trachtenkleidung, heute in Form vielfältiger Produkte. Das Traditionsunternehmen verbindet Geschichte mit Innovation: „Wir möchten Loden neu entdecken“, sagt Johannes Steiner, der den Betrieb mit Herbert Steiner leitet. Die beiden Cousins sind mit Loden aufgewachsen und die Lodenwalke, die 1888 den Grundstein des Unternehmens legte, gibt es immer noch. Seit damals ist die Produktionsstätte gewachsen und gediehen; zwei Shops und eine Wollerlebniswelt (Teil der Initiative „Erlebniswelt Wirtschaft“) sind dazugekommen.

Nass, heiß und kalt

Hinter jedem Stück Loden steckt viel Arbeit. Die Produktionsweise ähnelt immer noch derjenigen vor 500 Jahren. Zuerst wird die Wolle in der Manufaktur gesponnen, gewoben und gewalkt, also so lange geknetet, bis sie verfilzt. Dieser Schritt macht die Wolle erst zu Loden, und für einige der Lodenstoffe geschieht dieser auf einer 130 Jahre alten Hammerwalke. Schließlich wird der Stoff veredelt. So wird der Stoff wind- und wasserabweisend, kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben. Ein Lodenmantel schützt mehrere Stunden vor Nässe und trocknet rasch durch die eigene Körperwärme. Die Faser eignet sich auch für Hitze, denn sie kann kühle Luft speichern. Zahlreiche Luxusmarken kaufen Stoffe bei Steiner 1888. „Loden aus Österreich gilt als Premiumprodukt“, erklärt Johannes Steiner.

Eigenkollektion

Seit dem Jahr 1998 führen die Cousins Johannes & Herbert Steiner die Geschäfte und haben wichtigen Wandel eingeläutet. Zu den Innovationen zählen ein firmeneigener Einzelhandel und Bekleidungs- und Interiorkollektionen vom sportlichen Lodensakko, über den eleganten Mantel bis hin zur Wolldecke. Das Material trifft den Zeitgeist und die Zielgruppe – zunehmend Konsumbewusste – wächst: Herkunft und Produktionsweise der Loden sind transparent, ökologisch, nachhaltig und sozial fair. Die Wolle stammt hauptsächlich aus Europa, Südafrika und Südamerika, zum Teil von australischen Schafen aus streng artgerechter Haltung. 20 Prozent sind österreichische Bergwolle aus der Region.

Interessierte lassen sich multimedial durch die Manufaktur führen, ertasten die – erstaunlich deutlichen – Unterschiede einzelner Wollsorten und sehen zu, wie die 130 Jahre alte Maschine ihre Arbeit verrichtet. Auch das Café hat Tradition, denn vor 100 Jahren reisten die Kunden – Bauern auf ihren Fuhrwerken – oft tagelang an. Während sie warteten, dass ihre Wolle gewalkt wurde, stärkten sie sich im angeschlossenen Lokal.

Staunen Sie über die steirische Schaffenskraft!

Erlebniswelt Wirtschaft