Man hat es nicht immer leicht in Familienunternehmen – schon gar nicht, wenn man als Schwiegersohn quasi eine Firma mitgeheiratet hat. Genau das trifft auf Michael Sack zu. Der Techniker mit Schwerpunkt Informatik und Maschinenbau war im schwiegerelterlichen Pharmaunternehmen in Wien verantwortlich für den Maschinenpark. Instandhaltung, Reparatur, Optimierung, Konstruktion und Umbau der Produktionsmaschinen waren sein Metier. „Meine Tätigkeit hat mir auch Freude gemacht, aber ich wollte einfach mehr Verantwortung übernehmen“, erzählt Michael Sack. „Das ist aber im Familienverband, in dem jeder seine fixe Aufgabe und Rolle zugeteilt bekommt, ziemlich schwierig.“
Weg in die Selbständigkeit
Also musste es wohl ein eigenes Unternehmen sein. Nach einem Versuch in der Startup-Szene wollte Michael Sack ein Unternehmen gründen. „Es sollte etwas im Maschinenbau sein. Steuerungen, Regeltechnik, Prozessoptimierung, Produktionsvorhersagen für die optimale Ressourcennutzung – etwas in diesem Bereich.“ Also ging es für ihn ans Netzwerken, um eventuelle Partner für sein Vorhaben zu finden. Hier wurde dem vierfachen Familienvater vom Weg in die Unternehmensgründung abgeraten. Zu großes finanzielles Risiko, zu wenig Zeit für die Familie, keine Kunden am Anfang. Warum also nicht ein bestehendes Unternehmen mit fertigen Strukturen, ausgebildetem Personal und bestehendem Kundenkreis übernehmen?
Sack, übernehmen Sie!
Bestechende Idee – zumindest theoretisch. „Als Mitglied eines Familienunternehmens ist man sowieso immer auch Chef und so mit der Führung eines Unternehmens grundsätzlich vertraut“, weiß Michael Sack aus eigener Erfahrung. In der Praxis ist das natürlich nicht so einfach. Es folgte ein gründlicher Nachdenkprozess und eine lange Suche. Fündig wurde Michael Sack dann in Mürzzuschlag.
"Als Mitglied eines Familienunternehmens ist man sowieso immer auch Chef und so mit der Führung eines Unternehmens grundsätzlich vertraut."Michael Sack
Die RH technik ist spezialisiert auf die Produktion von Maschinen, Anlagen und Sonderlösungen für Bäckereien. „Das ist von der Pharmabranche, aus der ich komme, gar nicht so weit weg. Auch hier gilt es, in der Produktion höchste Hygienestandards einzuhalten“, so Michael Sack zu seinen Beweggründen. „Außerdem ist Brot ein extrem gutes und wichtiges Produkt. Hier hat man das Gefühl, Teil eines sinnvollen Prozesses zu sein. Außerdem ist der Sondermaschinenbau immer spannend und wir haben ein wirklich gutes und altersmäßig durchgemischtes Team hier.“ Die Entscheidung stand fest. Businesspläne wurden gewälzt und die Finanzierung auf die Beine gestellt, auch mit Hilfe der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG. Der ganze Prozess dauerte etwa ein Jahr und seit 1. Juni 2023 ist Michael Sack stolzer Besitzer der RH technik.
Wie geht`s weiter?
Darauf hat Michael Sack schon einige Antworten: „Wir wollen das Angebot an Standardmaschinen erweitern und uns verstärkt um die Märkte in Österreich und Deutschland kümmern. Wir verkaufen weltweit, haben aber gerade am Heimmarkt noch viel Potenzial – auch und vor allem in der Steiermark. Auch die Digitalisierung müssen wir vorantreiben und wir brauchen mehr Personal, vor allem in den Bereichen Schlosserei und Automatisierungstechnik“. Potenzial für seine Maschinen sieht Michael Sack in der gesamten Bäckereibranche, weil Bäckereien massiv unter MitarbeiterInnenmangel leiden und Automatisierungen vorantreiben müssen. Hier ist das Know-how mit seinen Ofenbeladern, welche die schwere und unangenehm heiße Arbeit des Ein- und Ausladens aus dem Backofen übernehmen, eine riesige Hilfe. Apropos Hilfe: für die RH technik selbst wäre mangels Nachfolge innerhalb der Familie Ende 2022 der Ofen buchstäblich aus gewesen. Hätte nicht Michael Sack eine neue Herausforderung gesucht…
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(c) RH technik GmbH/MMSack Beteiligungs GmbH
Gernot Zenz
