NECharge: Grazer Innovation macht das Laden leicht

Modern, leicht und bedienungsfreundlich – mit „NEcharge One“ setzt ein steirisches Scale-up rund um Gründer Christian Kranz neue Maßstäbe bei mobilen Ladekabeln. Eine Innovation, die einen wichtigen Beitrag zur Attraktivierung der E-Mobilität liefern könnte.
Automotive F&E Green Tech
Gründung: 2021
Beschäftigte: 6
Firmensitz: Graz
SFG-Förderung: Start!Klar

Wie man aus einer Lade-Not eine Business-Tugend macht – das beweist der Grazer Christian Kranz mit seinem Jungunternehmen NEcharge gerade höchst erfolgreich. Im Vorjahr legte sich der studierte Jurist und ehemalige Banker ein Elektrofahrzeug zu. In die Freude über die Investition mischte sich Ernüchterung. Sämtliche am Markt verfügbaren Ladekabellösungen überzeugten ihn nicht. „Entweder technisch zu verspielt, mit Features überzüchtet, die kaum jemand braucht und damit zu teuer sind, oder sonst Billigware aus Fernost“, erinnert sich Kranz und beschloss kurzerhand, die Marktlücke zu füllen und selbst ein Produkt auf den Markt zu bringen.

Innerhalb eines Jahres gelang ihm gemeinsam mit dem Grazer Hightech-Spezialisten MEDS die Entwicklung eines neuartigen Ladekabels, das gegenüber bestehenden Lösungen klare Vorteile verspricht. „Unsere Lösung NEcharge One ist leichter, schlanker im Design, einfacher in der Anwendung – und vor allem preiswerter“, bringt es der Gründer auf den Punkt. „Damit lässt sich ein E-Auto effizient und flexibel an jeder Starkstromsteckdose aufladen. Dass Ladekabel erkennt je nach Netzverfügbarkeit automatisch die optimale Ladeeinstellung und lädt im Regelfall dreiphasig mit einer Leistung von 11 Kilowatt und 16 Ampere – das bei einem Gesamtgewicht von gerade einmal zwei Kilogramm und einer Kabellänge von fünf Metern“, so Kranz. „Unsere mobile Ladeeinheit hat auch entscheidende Vorteile gegenüber einer Wallbox-Lösung, da ich sie überall flexibel einsetzen kann – ob zuhause, bei der Arbeit oder im Urlaub.“ Was es dafür braucht, ist nicht mehr als eine Starkstromsteckdose. „Und schon kann man sein Auto einfach und bequem laden, ohne komplizierte manuelle Einstellungen – Plug & Charge. Die Ladeleistung von 11 kW ist der Standard in der E-Mobility-Industrie. Auch die Stromnetze sind nicht für höhere Leistungen ausgelegt – daher bringen höhere Leistungen bei Ladekabeln auch wenig“, so Kranz über seine frugale Innovation. „Der Clou unserer Entwicklung ist die Kunst, unnötige Dinge wegzulassen – die Reduktion aufs Wesentliche. Unser Anspruch war, das Laden eines Autos so einfach zu machen wie das Laden eines Handys“, so Kranz. „Das ist uns gelungen. Mit NEcharge One haben wir ein preisgünstiges Premium-Produkt geschaffen, das absolut massentauglich ist und zur weiteren Attraktivierung der E-Mobilität beitragen kann.“ Schließlich sei der Siegeszug der E-Autos gewiss. „Wir erleben gerade eine Demokratisierung der E-Mobilität – die Fahrzeuge werden günstiger, es entsteht ein Sekundärmarkt, damit werden günstige Ladelösungen immer wichtiger“, ist Kranz überzeugt.

Fokus auf Kernmarkt Deutschland

Seit Juli sind die Produkte von NEcharge am Markt. „Die Nachfrage ist sehr hoch, das Feedback der Käufer bestätigt unsere Erwartungen voll“, so der Firmengründer. „Die erste Produktionscharge war im Nu ausverkauft – wir produzieren auf Hochtouren.“ Der Fokus liegt dabei auf heimischer Produktion – der Großteil der Komponenten kommt aus Österreich (MC Kunststofftechnik in Graz ) und Deutschland. Assembliert wird bei GPV in Rottenmann. Kranz: „Regionale Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit sind uns ein echtes Anliegen.“ Der Vertrieb der Produkte läuft über drei Schienen: Online-Fachhändler, die eigene Website sowie B2B in den Bereichen Flottenmanagement, Autohäuser, EVU und touristische Einrichtungen. „Die Absatzchancen sind vielfältig – wir denken etwa auch an Winzer, die ihren Kunden bei Verkostungsterminen Lademöglichkeiten bieten.“ Derzeit bildeten aber der Vertrieb über die Plattformen großer Online-Fachhändler wie nic-e.shop, e-mobility-shop, ladehero.de oder energieloesung.de die wichtigsten Absatzkanäle. „Ab September werden wir auch auf zwei der wichtigsten Plattformen in Deutschland vertreten sein. Unser Nachbarland ist der Kernmarkt der E-Mobilität. Nach Deutschland wollen wir auch in anderen internationalen Märkten tätig werden. Unser Ziel ist die Marktführerschaft in Europa.“ Größte Herausforderung derzeit sei die schwierige Lage in den Lieferketten. „Grundsätzlich bekommt man alle Komponenten, die Frage ist nur zu welchem Preis. Aber wir sehen hier auch erste Signale der Entspannung und blicken frohen Mutes ins erste Quartal 2023“, so Kranz, der das Unternehmen für die nächsten Schritte ausreichend kapitalisiert sieht. „Die Entscheidung, ob wir einen Investor an Bord holen, ist noch nicht gefallen.“ Die Gründung des Unternehmens unterstützte die SFG mit Direktförderungen.

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