Botres Global: Energie aus der Tonne

Bananenschalen, angebissene Birnen und faule Beeren: Was für uns Müll ist, ist für andere ein Rohstoff. Botres Global baut industrielle Anlagen, die Biomüll zur Energieproduktion verwenden. In neun Ländern ist das Unternehmen bereits aktiv – nur im Gründerland Österreich gibt es noch viel zu tun.
Export F&E Green Tech
Gründung: 2012
Auftragsstand derzeit: ca. 7,5 Millionen Euro
Beschäftigte: 10
Standort: Hart bei Graz
Website: www.botres.com
SFG-Förderung: Welt!Markt

„Momentan wird Biomüll meistens noch kompostiert oder gar verbrannt, das ist reine Verschwendung. Um dem entgegenzuwirken, setzen wir seit vielen Jahren auf die Biogastechnologie“, sagt Stefan Kromus, CEO von Botres Global. Er und sein Geschäftspartner Markus Grasmug arbeiten beide seit rund 20 Jahren in der Branche der erneuerbaren Energien und Müllentsorgung. Grasmug war mitbeteiligt am Bau einer der ersten industriellen Biogasanlagen in den Jahren 2003/2004 in Italien. Kromus hingegen war einige Jahre an der TU Graz in der Forschung tätig. 2012 gründeten die beiden dann gemeinsam Botres Global.

Seitdem haben sich die beiden mit ihrem Unternehmen voll auf die Planung und den Bau von industriellen Biogasanlagen spezialisiert. Im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Anlagen, die hauptsächlich mit Mais und Gülle gespeist werden, arbeitet Botres Global großteils mit dem Reststoff Biomüll, der sowieso als Abfallprodukt zur Verfügung steht.

Wie entsteht aus Biomüll Energie?

Der eingesammelte Biomüll aus den umliegenden Städten und Dörfern wird zuerst durch ein riesiges Sieb durchgelassen. Der Bio-Scraper säubert die biologischen Abfälle von Störstoffen und Plastik und zermalmt sie zu einer flüssigen Masse. Anschließend wird die Biomasse in große Stahltanks eingespeist. In den sogenannten Fermenta zersetzen Bakterienstämme unter Ausschluss von Licht und Luft die Biomasse. Methangas und CO2 entweichen nach oben und übrig bleibt der Gärrest, das Restprodukt der Fermentation.

„Für uns ist ernstgemeinter Klimaschutz essenziell“
Stefan Kromus, CEO Botres Global

Das gewonnene grüne Gas wird gereinigt und aufbereitet in die Gasleitungen eingespeist oder zur Stromproduktion verwendet. Eine durchschnittlich große Biogasanlage kann pro Jahr zwischen 35.000 und 100.000 Tonnen Biomüll verarbeiten. Aus 25.000 Tonnen Müll können dann circa 8200 Megawattstunden Strom gewonnen werden. Zum Vergleich: durchschnittlich verbraucht ein Vier-Personen-Haushalt in Österreich rund 4,8 Megawattstunden pro Jahr.

Ernstgemeinter Klimaschutz ist wichtig

„Unsere Anlagen sind ausgereift, die Prozesskette vollständig und die Technologie zukunftsträchtig. Deshalb konnten wir relativ schnell am Markt Fuß fassen“, sagt Stefan Kromus. Seit Botres Global 2012 gegründet wurde, verzeichnet das Unternehmen kontinuierlichen Wachstum und volle Auftragsbücher. Vor allem im Ausland läuft das Geschäft gut, man konnte bereits in 9 Ländern weltweit Anlagen bauen. Beim Erschließen ausländischer Märkte wurde Botres Global auch von der SFG geholfen: „Die SFG-Förderung Welt!Markt half uns dabei unsere internationalen Messeauftritte zu koordinieren und umzusetzen.“

Während zurzeit in Spanien, Polen und Australien Projekte realisiert werden, wurde bisher ausgerechnet im Mutterland Österreich noch keine Biogasanlage gebaut.

Warum?

„Für uns ist ernstgemeinter Klimaschutz essenziell. Leider gab es in Österreich in den letzten zwei Jahrzehnten relativ wenig Interesse an erneuerbaren Energien und Klimaschutz. Erst in den letzten fünf Jahren hat sich in diesem Bereich eine Trendwende bemerkbar gemacht“, bedauert Stefan Kromus.
Mit der Trendwende meint Kromus vor allem Klimaschutzpläne, Gesetzesvorhaben und neue politische Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels. Beispiele wären da: der EU Green Deal, das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz in Österreich und die staatliche CO2-Bepreisung.

Klimaschutz ist für Unternehmen wie Botres Global auch wirtschaftlich wichtig. Denn sie erwarten sich durch die veränderten Bedingungen Preissteigerungen für umweltfreundliche Energie, mehr Aufträge, schnellere Genehmigungsverfahren, Förderungen und neue Investitionsmöglichkeiten.

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