Aus der EU-REKA-Serie: P&I GmbH

Der Start eines eigenen Unternehmens, die Verwirklichung einer Geschäftsidee als konstruktive Antwort auf die COVID-19-Krise: In der Initiative EU-REKA lernen Startup-Szenen und weitere Stakeholder aus Österreich, Italien, Griechenland, Spanien und Tschechien voneinander.
GründerInnen und Startups
Alexandra Winter

COVID-19 hat das Arbeits- und Geschäftsleben völlig auf den Kopf gestellt. Viele Menschen haben deshalb den Schritt in die Selbstständigkeit gewählt.  EU-REKA begleitet Personen am Weg ihrer Gründung in Form von Guidelines und Veranstaltungen. Die Inputs entstehen auf der europäischen Bühne des Projektkonsortiums. Gemeinsam werden internationale Best-Practices zu Hilfestellungen für regionale Gründerinnen und Gründer.

EU-REKA: Krisenzeiten als Turbo für Startups

4 Fragen an Alexandra Winter, Geschäftsführerin von P&I GmbH

Was war dein Schlüsselmoment, um Gründerin zu werden?

Mein Mann und ich hatten schon vor Jahren überlegt dass Unternehmen zu übernehmen. Wie jede Übernahme war es bei uns auch mit enormen Kosten und strategischen Veränderungen verbunden. Unser Unternehmen gab es schon länger und wurde leider sehr konservativ geführt. Es war immer mein Traum diese Unternehmen irgendwann zu übernehmen. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch ich setzte mir sehr gerne hohe Ziele und es war mir immer enorm wichtig diese auch zu erreichen.

Was war deine größte Corona-Hürde im Gründungsprozess?

Ich habe in der Zeit der Gründung noch 20 Stunden bei einem anderen Unternehmen gearbeitet, mein Mann hatte ein Projekt im Ausland und war daher monatelang und ich meine wirklich Monate….nicht zu Hause. Wir mussten alles via Teams und Mails abstimmen, alle Termine mit Behörden, Steuerberater, Anwalt usw. musste ich alleine stemmen. Eine sehr große Unterstützung in dem Prozess waren auch unsere 2 Kinder, die zu dem Zeitpunkt 17 und 22 Jahre alt waren. Die Kids und ich haben unendlich viele Stunden mit Strategiegesprächen gemeinsam verbracht oft via Teams auch mit meinem Mann. Das Unternehmen war zum Zeitpunkt unsere Übernahme auf einem technisch sehr veralteten Stand. Homeoffice war gar nicht möglich. Wir müssten alle Systeme erneuern und es war sehr viel technisches Wissen von mir gefordert. Ich hatte das Gefühl alles selber in die Hand nehmen zu müssen und alles können zu müssen.

Was würdest du deinem Gründungs-Ich von damals aus heutiger Sicht raten?

In den anfangs Monaten habe ich versucht alles selber zu stemmen, in jedem Bereich was einzubringen und auch selber umzusetzen, mir ging alles zu langsam. Was dazu geführt hat, dass ich kaum mehr Luft hatte und mein Kopf nur voll mit unzähligen Projekten war. Das schlimme daran war, es ist mir nicht aufgefallen, erst als die Kinder dann irgendwann „STOP“ gerufen haben und mich dann doch etwas unsanft landen haben lassen. Aber das war gut so… Ich habe gelernt, dass man nicht 1.000% perfekt sein muss, man kann nicht jeden Bereich selber abdecken. Ganz tolle Unterstützung war für mich die SFG mit Ihrem WE! Programm, dies bot mir die Möglichkeit mich mit Frauen auszutauschen, die in einer ähnlichen Situation waren wie ich. Es ist unheimlich wichtig Erfahrungen auszutauschen und daran zu wachsen. Aber ganz wesentlich für mich ist auch sich zu unterstützen! Ich habe mir jetzt ein Netzwerk mit ganz tollen Unternehmerinnen aufgebaut und ich weiß ganz genau, wer welchen Bereich abdecken kann. Das gibt mir unheimliche Sicherheit.

Was sind die wichtigsten Fähigkeiten einer Gründerin?

Vertrauen in sich selber und in die eigenen Stärken. Liebe zu dem was man tut um dann auch authentisch zu bleiben. Businessnetzwerke aufbauen und diese auch pflegen, was jedoch nicht immer so einfach ist, da man ja viel Zeit für das eigene Unternehmen benötigt.