AQUASLIDE: Revolution in Heavy Metal

In der Metallbearbeitung entsteht viel Hitze und Reibung. Deshalb ist die Kühlung und Schmierung von existenzieller Bedeutung. Bisher passierte das größtenteils mit gesundheitsgefährdenden Kühlschmiermitteln. AQUASLIDE hat das geändert.
Gründung: 2017
Unternehmenssitz: Graz
Beschäftigte: 3

Oft steht hinter erfolgreichen Unternehmen eine geniale Idee. So ist es auch in diesem Fall. AQUASLIDE ist ein Kühlschmiermittel auf Wasserbasis, wurde von DI Dr. Johann Kellersperg entwickelt und revolutioniert gerade die Metallbearbeitung – und das ist keine Übertreibung. Kühlschmiermittel werden überall dort gebraucht, wo große Maschinen im industriellen und gewerblichen Bereich Metall bearbeiten, also zum Beispiel beim Drehen, Bohren, Schleifen oder Fräsen. Der Überbegriff dafür lautet zerspanende Metallbearbeitung und ist auch in Österreich ein bedeutender Industriezweig.

Kühlen und schmieren

Die Kühlflüssigkeiten laufen bei der Bearbeitung in der Maschine permanent auf Werkzeug und Werkstück, damit es zu keinen Verformungen oder Verreibungen kommt. Das Problem: Diese herkömmlichen Kühlschmiermittel basieren auf synthetischen Grundstoffen oder Mineralöl und sind meist hoch giftig. Sie müssen als Gefahrengut gekennzeichnet und auch so behandelt werden. Zum Beispiel benötigen sie, wie alle Gefahrstoffe, eine speziellen Lagerung und auch die Biostabilität ist immer eine große Herausforderung. Stehen herkömmliche Kühlschmiermittel in den Maschinen zu lange still, neigen sie zum sogenannten „Kippen“ und führen dann zu einer enormen Geruchsbelastung. Auch die Entsorgung selbst ist mit großem Aufwand verbunden, um keine Gefahr für die Umwelt darzustellen. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind diese Stoffe sogar gesundheitsgefährdend. Oft führen sie zu Reizungen der Augen, Haut oder der Lunge. Alles in Allem ist der Umgang mit Kühlschmiermitteln also aufwändig und nicht ungefährlich.

Arbeitsgesundheit dank Wasserbasis

Damit macht AQUASLDE nun Schluss. Das in der Steiermark entwickelte Kühlschmiermittel hat als Basis ganz normales Wasser, das ja schon von sich aus eine kühlende Wirkung hat. Erstaunlich ist allerdings, dass es auch über eine gewisse schmierende Wirkung verfügt. Um Wasser für den Einsatz in Maschinen fit zu machen, werden aber noch verschiedener Additive benötigt. Die genaue Zusammensetzung ist natürlich geheim, eines kann uns Mag. Isabelle Kellersperg, Geschäftsführerin von AQUASLIDE und Tochter des Entwicklers aber verraten: „Dank der Wasserbasis und der geschickten Mischung der Additive stellt unser Kühlschmiermittel keine gesundheitliche Gefahr mehr dar. Im Gegenteil: Es ist auch auf Hautverträglichkeit getestet und so hören wir immer wieder von unseren Kunden, dass sie seit dem Einsatz von AQUASLIDE an deren Maschinen überhaupt keine Probleme mehr mit Hautirritationen haben. Außerdem verwenden wir nur Additive auf nachhaltiger Basis.“ Und die junge Unternehmerin weist mit Stolz darauf hin, dass AQUASLIDE selbstverständlich den hohen technischen Anforderungen der Branche entspricht. „Da müssen wir uns vor dem Mitbewerb nicht verstecken“, so Isabelle Kellersperg.

Expansion und Markteroberung

Derzeit macht sich AQUASLIDE mit Hilfe der Steirischen Wirtschafsförderung SFG daran, den Markt für Kühlschmiermittel zu erobern. Produktion und Logistik übernehmen Partnerunternehmen und das neue Kühlschmiermittel macht bereits von sich reden. „Wir haben sogar Anfragen aus Großbritannien, Dänemark und Polen“, erzählt Isabelle Kellersperg. Die Vorteile von AQUASLIDE liegen ja auch auf der Hand: Gesundheitsfreundlich, leicht anzuwenden, nachhaltig und im Gegensatz zu herkömmlichen Kühlschmiermitteln gibt es auch nur ein Produkt für sämtliche Anwendungen und alle Arten von Metall. Beim Steirischen Innovationspreis 2022 kam AQUASLIDE mit seiner Innovation deshalb auch unter die Top 3 in der Kategorie Nachhaltigkeit. In der metallverarbeitenden Industrie wird man also sicher noch so einiges von AQUASLIDE hören.