Göbel: „Ohne Daten-Highway geht gar nichts mehr.“

Jungunternehmen mit 145 Jahren: Josef Göbel führt seine Tischlerei in der 5. Generation als hochinnovativen Betrieb. Demnächst wird die Produktionsfläche verdoppelt – Voraussetzung war der Anschluss ans Breitbandinternet via Lichtwellenleiter. Das ist Industrie 4.0 in Fladnitz an der Teichalm.
Breitband Holz IT
Tischlerei Josef Göbel
Gründung: 1874
Firmensitz: Fladnitz an der Teichalm
MitarbeiterInnen: 190
Projektkosten: 50.000 Euro
Förderung durch Highway 2020: 40 %

In den Hallen von Josef Göbel arbeiten Roboter Seite an Seite mit Menschen. Das Unternehmen designt, fertigt und baut ganze Räume und Häuser. Sie setzen sich wie Puzzles aus hunderten Teilen zusammen. Der Barcode auf jedem Teil sagt den Fertigungsmaschinen, was sie zu tun haben. Alle Maschinen greifen für Informationen auf einen zentralen Datenstamm zu. Diese Art der Kommunikation erzeugt enorme Datenvolumina. Für Göbel war es undenkbar, weiter in einen Standort ohne Breitbandanschluss zu investieren. „Ohne Daten können wir nicht einmal mehr eine Maschine starten, dann müssten wir im Grunde zusperren.“ Deshalb dockt sich das Unternehmen nun an den Datenhighway an, bevor es seine Produktionsfläche verdoppelt.

„Wer die besseren Informationen hat, die Daten besser verarbeiten kann, der wird in Zukunft die Nase vorn haben.“
GF Josef Göbel

Die Produkte des oststeirischen Betriebs sind „feinstes Handwerk“ aus Holz und Glas. Wer beispielsweise schon einmal einen Kaffee im Wiener „Sacher“ getrunken oder auf der Terrasse des Wellnesshotels Pierer gesessen hat, hat sie live erlebt. Für den nächsten Innovationsschub müssen die Altmaschinen ausgetauscht werden, weil sie den nötigen Datenpool nicht abdecken können. Göbel: „Wer die besseren Informationen hat, die Daten besser verarbeiten kann, der wird in Zukunft die Nase vorn haben.“ Seine Vision: bis 2025 nicht einer der Größten, aber einer der Besten in ganz Europa zu sein.

Tischlerei Josef Göbel
Tischlerei Josef Göbel

Zunft am Scheideweg

Josef Göbel bezeichnet das Qualitätshandwerk als eines der renommiertesten und wichtigsten Exportprodukte Österreichs. Der Großteil seiner Kunden komme aus dem europäischen Ausland. Speziell die Tischlerei sei im Aufwind, weil die Menschen Individualität und Design wieder schätzten. Digitalisierung sei Gelegenheit und Risiko zugleich. „Die, die da nicht mitmachen, haben überhaupt keine Chance mehr.“ Deshalb hat der Breitbandausbau nicht nur für ihn und seine oststeirische Tischlerei, sondern für die ganze Steiermark einen hohen Stellenwert.