Schau aufs Land: Camping zwischen Hühnern und Weinreben

Nachhaltigkeit steht beim digitalen Stellplatzfinder „Schau aufs Land“ an vorderster Stelle. Mit Camping-Stellplätzen bei Landwirtschaften soll die App für mehr Dialog zwischen AnbieterInnen und Reisenden sorgen.
Digitalisierung GründerInnen und Startups IT
Campingbus vor Hütte und Berg
Gründung: 2020
Unternehmenssitz: Graz
Förderungsaktion: Start!Klar

Mitten in der Natur durch das Krähen eines Hahns im Wohnmobil aufwachen und gemütlich in den Tag starten. Diese Vision hatte Leonard Rösser nach seinem Masterabschluss in „Nachhaltiges Management“. Bauernhöfe in anderen Ländern boten zu diesem Zeitpunkt bereits Stellplätze für Campingreisende an: „So kam die Idee, dieses Konzept in Österreich auf eine nachhaltige Art und Weise aufzubauen.“
Im Herbst 2019 lernte Rösser auf einem Startup-Event Karin Gruber-Steffner kennen. Er gewann sie und ihren Ehemann Christian Gruber-Steffner schnell als MitstreiterInnen. Bereits ein knappes Jahr später veröffentlichte das Trio die erste Version ihrer Plattform. Dies wäre laut Rösser ohne die Förderungen der SFG nicht möglich gewesen, da es ihm angesichts der Kosten für die App-Entwicklung beinahe „selbst die Schuhe auszog“.

Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit

Ein Jahresabo für die App kostet den Reisenden 39,90 Euro für Österreich und 24,90 Euro für Slowenien. Auf einer interaktiven Landkarte kann nach passenden Stellplätzen bei insgesamt rund 500 Betrieben gesucht werden. Die Kundschaft nimmt anschließend jeweils ein bis zwei Tage vor der Nächtigung Kontakt zu dem jeweiligen Bauernhof, Weingut oder sonstigen Betrieb auf.

„Ich bin selbst leidenschaftlicher Camper und hatte voll Lust, etwas im Bereich Campingreisen zu machen.“
Leonard Rösser, Gründer Schau aufs Land

Als Gegenleistung für die unentgeltliche Übernachtungsmöglichkeit freuen sich die Betriebe über eine freiwillige (Futter-)Spende, einen Einkauf im Hofladen oder über die Nutzung ihrer Angebote. „Es geht darum, dass die Menschen wieder mehr mit nachhaltiger Landwirtschaft in Kontakt kommen und ein Bewusstsein dafür entsteht“, erklärt Rösser.

So einfach wie Social-Media

Für die Betriebe ist die Anmeldung bei „Schau aufs Land“ kostenlos und unkompliziert: „Das ist so, als würde man sich auf einer Social-Media-Plattform anmelden. Man registriert sich einfach und gibt die relevanten Infos an.“ Ein wichtiger Teil des Anmeldeprozesses ist die Bestätigung der Nachhaltigkeitskriterien. Diese orientieren sich stark an den österreichischen Bio-Richtlinien und sollen eine enkeltaugliche Zukunft garantieren.

Erholung und Arbeit zugleich

Zur Weiterentwicklung von „Schau aufs Land“ nutzt das Gründungsteam die entspannteren Wintermonate und verlegte das Büro vorübergehend nach Italien: „Wir machen hier ein bisschen Urlaub und nehmen uns parallel viel Zeit, um unsere Projekte weiterzuentwickeln.“ Für die kommenden Jahre strebt das Trio die Erweiterung in Slowenien sowie in weiteren Ländern und einen Ausbau des Angebots um nachhaltige Campingplätze an. Außerdem soll auch die Fortbewegung von Camper:innen klimafreundlicher werden – dafür initiierte es das Projekt E-Luise. Hierbei handelt es sich um einen alten und kaputten VW-Bulli, welcher zu einem klimafreundlichen Elektrocamper umgerüstet wurde und nun für Reisen genutzt werden kann. Wenn der Prototyp bei der Kundschaft für viel Nachfrage sorgt, werden in Zukunft eventuell noch weitere Modelle folgen.

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