Reactive Reality: Nie mehr „clueless“ beim Onlineshopping

60 Beschäftigte, Büros in vier Ländern und prominentes internationales Klientel: Das Grazer Startup Reactive Reality entwickelte die Plattform PICTOFiT, auf der man wie Alicia Silverstone im Kultfilm "Clueless" Kleidung virtuell anprobieren kann.
Digitalisierung F&E
Gründung: 2014
Beschäftigte: 60
Standort: Graz
Förderungsaktion: Steiermark!Bonus

Man mag es nicht glauben, aber der Teenie-Film Clueless legte schon 1996 den Grundstein für die Nische der virtuellen Anprobe: Eine Filmszene zeigt die Protagonistin dabei, wie sie die Kleidung aus ihrem Schrank auf einem Computerbildschirm anprobiert und so ihre Ausstattung für den Tag auswählt. „Die Idee hat es vorher noch nirgendwo anders gegeben.”, meint Stefan Hauswiesner, CEO und Co-Founder von Reactive Reality. Was in den 90ern noch eine Filmfantasie war, macht das Grazer Start-up seit 2014 zur Realität. „Wir machen Kleidung vor dem Onlinekauf anprobierbar”, so erklärt Hauswiesner die Plattform PICTOFiT. Sie ermöglicht es, VerkäuferInnen ihre Produkte virtuell zur Verfügung zu stellen. Kauffreudige können diese digitale Kleidung dann mithilfe persönlicher Avatare anprobieren. Dadurch wird nicht nur mehr verkauft, die Produkte werden auch um 30 % seltener zurückgeschickt.

Der Weg in die virtuelle Umkleidekabine

Reactive Reality ist im B2B Bereich tätig. Gekauft wird die Software also von jenen, die Kleidung zum Onlineverkauf anbieten. Dazu zählen weltweit bekannte Marken wie der größte Kunde Hugo Boss. Seit Neuestem arbeitet Reactive Reality aber auch mit kleineren Unternehmen und bietet PICTOFiT in der App Shopify an. „Kleine Firmen sind besonders agil. Gerade auf Shopify sind Händler einem starken Konkurrenzdruck ausgesetzt.” Die Nachfrage nach neuen, interessanten technischen Lösungen sei deswegen größer, meint Hauswiesner. So findet Reactive Reality neue Kund:innen und macht virtuelle Anprobe zur Norm. Moderne Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz und Augmented Reality sowie leistungsstarke Smartphones und der Trend zum Onlineshopping ebneten den Weg für PICTOFiT.

Das Startup hat seinen Ursprung in einem Forschungsprojekt der TU Graz. Der leitende Professor und die Studenten sind noch immer Teil des Teams und konnten sich auf dem Markt für virtuelle Anprobe etablieren. Keine leichte Aufgabe, denn auch wenn die Nische stets wächst, schaffen es viele Firmen wegen der technischen Komplexität nicht, sich durchzusetzen oder werden von Größeren aufgekauft.

Das Gründungsteam von Reactive Reality.
Das Gründungsteam von Reactive Reality.

International in der Steiermark

Reactive Reality ist eine internationale Firma – der erste Auftrag des Startups war eine Zusammenarbeit mit Model Heidi Klum in New York. Es hat Standorte in Paris, Tokyo und San Francisco. „Das sind hauptsächlich Vertriebsstandorte, damit wir in der gleichen Zeitzone sind wie unsere Kunden.” Programmiert wird ausschließlich in Graz. Auch, wenn die Steiermark im Computergrafik-Bereich nicht besonders bekannt ist, bietet der Standort Vorteile. Die Nähe zur Technischen Universität erleichtert die Suche nach Fachkräften. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist finanzielle Unterstützung: „Österreich ist nicht besonders gut ausgestattet, wenn es um Venture-Capital geht. Dafür ist bei uns der öffentliche Sektor,
auch die SFG, sehr stark. Wir sind da dankbar”, meint Hauswiesner.

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