Die Besten beim Software-Testen

Das multinationale Unternehmen QESTIT ist Europas Marktführer im Bereich Software-Testing. Co-Gründerin Sabrina Schönhart über die Expansion des steirischen Standorts, die exzellenten Perspektiven für die Branche und warum Software-Tester die unsichtbaren Helden der Digitalisierung sind.
Digitalisierung IT
Grazer Niederlassung seit: 2018
Zusammenschluss zu QESTIT: 2021
Headquarters: Zürich und Paris
Beschäftige: über 600 gesamt, 18 in Graz

Im besten Fall ist sie nur ärgerlich, im schlimmsten Fall kann sie Menschenleben kosten: fehlerhafte Software. Um die Zuverlässigkeit digitaler Systeme zu erhöhen, boomt der Bereich Software-Testing seit Jahren. Europäischer Marktführer in dieser Spezialdisziplin der Softwareentwicklung ist das multinationale Unternehmen QESTIT mit über 600 MitarbeiterInnen und Headquarters in der Schweiz und Frankreich sowie Standorten in Deutschland, Österreich, Schweden, Ägypten und der Ukraine (derzeit Polen). Ausgeprägt sind die steirischen Bezüge. Seit 2018 besteht ein Standort in Graz. Zudem treibt mit CMO Sabrina Schönhart eine gebürtige Grazerin die Expansion voran, Schönhart ist auch Gründerin der Ursprungsfirma QCENTRIS, aus der QESTIT im Vorjahr hervorging.

18 MitarbeiterInnen sind derzeit am steirischen Standort beschäftigt. „Tendenz stark steigend“, bestätigt Sabrina Schönhart. „Die Auftragslage ist ausgezeichnet. Wir könnten sofort 20 oder 30 weitere Test-Consultants anstellen – bei der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt freilich unrealistisch. Daher wollen wir bis Ende des Jahres auf 25 MitarbeiterInnen erhöhen, mittelfristig peilen wir eine Größe von 50 an.“ Um dafür Raum zu schaffen, siedelte das Unternehmen soeben in den neuen Standort in der Moserhofgasse. „Die Nähe zur TU Graz sehen wir auch als Chance im Fachkräfte-Recruiting“, so Schönhart. „Gleichzeitig sind auch Quereinsteiger bei uns ausdrücklich willkommen. Eine gewisse Technikaffinität ist natürlich Grundvoraussetzung, aber darüber hinaus haben wir sehr gute Erfahrungen mit Menschen aus ganz anderen Studienrichtungen wie etwa Soziologie oder Geographie. Gerade im Consulting zählen auch soziale Skills“, so Schönhart, die auch den guten Kontakt zur SFG betont, die bei der Betriebsansiedlung unterstützte. „Wir sind seit Anfang an im Austausch und freuen uns über die stets gute Hilfestellung.“

"Ich kann nur ermuntern, sich auf diese Zukunftsbranche einzulassen. Die Möglichkeiten sind enorm.“
Co-Gründerin Sabrina Schönhart

Die steigende Nachfrage nach Testing-Kompetenz sieht Schönhart in der fortschreitenden Digitalisierung begründet. „Die digitale Transformation steigert den Bedarf an perfekt funktionierender Software und damit nach unseren Dienstleistungen – Corona hat diese Entwicklung verstärkt“, erklärt die Expertin. Der maßgebliche Branchentrend? „Software wird immer komplexer und umfassender – immer mehr Prozesse können digital abgebildet werden. Lag früher der Fokus eher auf Softwareentwicklung und Design, wird heute immer mehr Wert auf Testing gelegt. Entwicklungen vor dem Live-gehen vollständig zu testen, ist längst ein unverzichtbarer Teil des Risikomanagements. Nehmen wir das Beispiel einer Wealth-Management-Software – nicht auszudenken, wenn Geldflüsse nicht korrekt im Sinne des Anwenders stattfinden. Daher sind Software-Tester gewissermaßen die stillen Helden der Digitalisierung. Man sieht ihre Arbeit nicht, aber sie hat einen unschätzbaren Wert.“ In der Tätigkeit spielen auch agile Ansätze eine immer größere Rolle. „Heute wird vermehrt in kleinen Sprints getestet, weniger nach dem Wasserfall-Modell – also portionsweise statt alles auf einmal am Ende der Entwicklung.“

Dies gilt für sämtliche Branchen, in denen das Unternehmen tätig ist. Auch wenn QESTIT – bedingt durch die Schweizer Herkunft – hoch spezialisiertes Know-how in der Finanzwirtschaft aufweist und zahlreiche Banken und Versicherungen zu seinen Kunden zählt, hat das Unternehmen Auftraggeber in allen Bereichen der Wirtschaft – vor allem in der Industrie sowie im Bereich Automotive. „Branchen, in denen wir auch in der Steiermark weiterhin großes Potenzial sehen“, so Schönhart. „Die Vielfalt der Projekte ist es auch, die unsere Jobs besonders attraktiv macht – ebenso wie unsere internationale Firmenkultur“, so Schönhart, die einst Angewandte Informatik in Klagenfurt studierte, ehe sie es beruflich in die Schweiz verschlug, wo sie eine kleine Consulting-Firma gründete – der Grundstein für die heutige Erfolgsgeschichte. „In meinem Jahrgang war ich damals bei der Sponsion (Diplomübergabe) noch die einzige Frau – die Branche ist immer noch männerdominiert, aber es wird langsam besser. Ich kann nur ermuntern, sich auf diese Zukunftsbranche einzulassen. Die Möglichkeiten sind enorm.“