Lixtec im Smart Business Center: die Revolution der Straßenbeleuchtung

Eine steirische Technologie steuert die öffentliche Straßenbeleuchtung nach Bedarf und spart so Unmengen an Energie, CO2 und Kosten. Dabei steuern radarbasierte Sensoren die Leuchten je nach Verkehrsaufkommen. Derzeit leistet das Unternehmen Bewusstseinsarbeit und baut den Markt auf.
Digitalisierung F&E Green Tech
Gründung: 2012
Beschäftigte: 4
Website: www.lixtec.com

Günther Spath ist rein beruflich immer schon viel unterwegs gewesen. „Bei jedem Start- und Landemanöver im Flugzeug habe ich auf Lichtermeere hinuntergeschaut. Das hat mich irgendwann so genervt, dass ich etwas unternehmen wollte“, berichtet der Geschäftsführer von MEDS und Lixtec. Tatsächlich wird heute überall nach Möglichkeiten gesucht um Energie einzusparen. Die Mehrheit der Straßenleuchten im öffentlichen Raum strahlt indessen nächtelang unbeirrt im Volllastbetrieb. Die Folgen sind tausende sinnlos beleuchteter (Quadrat-) Kilometer: Energieverschwendung, überflüssiger CO2-Ausstoß und Kosten sowie Lichtverschmutzung zulasten von Flora und Fauna.

Radar, Funk & Internet

Die Umstellung auf dimmbare LED-Leuchten sowie die Definition einer international einheitlichen Schnittstelle gaben den Weg frei für die steirische Technologie, die heute – nach jahrelanger Entwicklung – als „lix.one“ am Markt vorliegt: Es handelt sich um eine Plug-and-Play-Lösung, die sich für alle handelsüblichen LED-Straßenleuchten eignet.

„Österreichweit eingesetzt erspart unsere Technologie die Errichtung von drei Murkraftwerken.“
Günther Spath, Lixtec

Radargestützte Sensoren erkennen das Verkehrsaufkommen in der Umgebung der Leuchten. Wenn Verkehrsteilnehmer auf der Straße unterwegs sind wird sofort eine normgerechte Beleuchtung sichergestellt, halten sich keine Verkehrsteilnehmer im Straßenbereich auf wird das Beleuchtungsniveau um bis zu 90 Prozent gesenkt. Die Sensorik der Straßenleuchten ist über ein Funknetzwerk verbunden und gibt bei Erkennung das Signal an benachbarte Leuchten weiter. Eine Anbindung ans Internet erlaubt dem Betreiber, Informationen wie Zustand der Leuchten, Energiestatistiken usw. in Echtzeit zu verfolgen und Softwareupdates einzuspielen.

Bis zu 90 Prozent weniger Energie

„Das Einsparungspotenzial ist enorm“, erklärt Spath. „In Wohngebieten sind nachts oft nur wenige Autos und Fussgänger unterwegs, hier sind bis zu 90 Prozent Energieeinsparung möglich. Auf Überlandstraßen, mit höherem Verkehrsaufkommen können wir zwar nur vorübergehend und im geringeren Ausmaß dimmen, aber hier sind Straßenleuchten mit so großer Wattanzahl im Einsatz, dass die Maßnahme energie- und kostenmäßig trotzdem sehr stark ins Gewicht fällt.“ Die Investition der Plugins amortisiert sich je nach Einsatzort und Leistung der Straßenleuchte in drei bis sechs Jahren, „bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der Leuchtkörper von 20 bis 30 Jahren eine sehr günstige Rechnung.“

Bewusstseinsarbeit

Einige Projekte wurden in direkter Zusammenarbeit mit Gemeinden umgesetzt, vorrangig läuft der Vertrieb aber über Leuchtenhersteller. Diese sind vor allem was Software und intelligente Technologien betrifft, sehr an Experten-Know-how und Kooperationen interessiert, weil sie selbst kaum Hightech-Entwicklungen im Bereich “Smart City“ Lösungen umsetzen.“ Kontakte knüpfen die Steirer auf internationalen Beleuchtungsmessen, wo sich alles aus der Branche trifft, was Rang und Namen hat. Zudem sind Gemeinden wichtige Ansprechpartner: „Derzeit ist es unsere wichtigste Aufgabe, die Öffentlichkeit zu informieren, dass es uns und eine unmittelbar anwendbare Technologie überhaupt gibt. Da stehen wir noch am Anfang.“ Lixtec hat Installationen in einigen steirischen Gemeinden. In Österreich steht die größte Installation in Salzburg mit fast 1000 Einheiten. Insgesamt ist das Unternehmen mit über 2.000 Einheiten von Rostock bis Kroatien vertreten, wobei der DACH-Raum zentraler Zielmarkt bleibt.

Kaum MitbewerberInnen

Der bisher noch geringe Bekanntheitsgrad der Technologie beruht zum einem Gutteil darauf, dass es kaum Mitbewerber gibt. Europaweit bieten einige Unternehmen ähnliche Lösungen an, die in puncto Leistungsfähigkeit mit lix.one aber nicht mithalten können. Das liegt unter anderem an der radargestützten Sensorik mit 2 Sensoren für jede Seite der Leuchte: „Wir erkennen PKW auf 80 bis 100 Meter, Fußgänger und Radfahrer bis auf 25 bzw. 30 Meter.“ Dagegen machen sich etwa passive wärmeempfindliche Infrarotsensoren sehr unsicher aus, deren Reichweite bei knapp fünfzehn Metern endet. Künftig könnten die Lixtec-Sensoren auch weit komplexere Aufgaben übernehmen, wie etwa Verkehrszählungen mit einer Unterscheidung in die einzelnen Fahrzeugkategorien.

Minus drei Kraftwerke

Vorreiter in Sachen intelligente Beleuchtungssteuerung im öffentlichen Raum sei die Schweiz, berichtet Günther Spath. „Das liegt natürlich auch am dortigen höheren Strompreis.“ Dass die Energiekosten nun EU-weit steigen, spielt dem steirischen Unternehmen naturgemäß in die Hände: „In Österreich gibt es etwa eine Million Straßenleuchten, wenn wir jede bedarfsgerecht dimmen, ersparen wir uns die Errichtung von drei Murkraftwerken.“

Smart Business Center