Neues Leben in alter Hülle: Hightech-Standort von KVT für eine saubere Umwelt

Kanzler Verfahrenstechnik (KVT) aus Graz ist ein weltweit führendes Unternehmen für Umwelttechnik-Anlagen und expandiert stark. Der neue Standort wurde nicht einfach in die grüne Wiese gesetzt, sondern vorhandene Strukturen möglichst ressourcenschonend genutzt.
Investitionen
Labor
Gründung: 1992
Unternehmenssitz: Graz
Beschäftigte: 70
Förderungsaktion: Wachstums!Schritt

Die alte Industriehalle in St. Radegund bei Graz hat eine lange Geschichte hinter sich. Seit ihren Anfängen in den 1970er-Jahren war sie Radiatorenwerk, Tischlerei für Segelyacht-Einrichtungen, Chemiewerk und stand danach lange leer. Bis KVT kam. Das Unternehmen ist ein Komplettanbieter für Anlagen in der Umwelttechnologie und liefert von der reinen Ingenieursleistung über einzelne Komponenten bis zur Komplettanlage alles, was die Kunden brauchen. Und weil KVT-Kunden weltweit in vielen Bereichen der Industrie tätig sind, ist das Portfolio von KVT extrem vielschichtig. Im Prinzip ist KVT Spezialist darin, wertvolle Rohstoffe aus industriellen Produktionsprozessen zurückzugewinnen beziehungsweise sie wiederverwertbar zu machen.

Salz aus Abwasser

Ein Beispiel dafür ist die Epoxidharzproduktion. Dieses Kunstharz braucht man als Basis von Lacken, Laminaten oder Klebstoffen, es ist aber auch ein wichtiger Bestandteil von Kunststoffen und begegnet uns im Alltag auf Schritt und Tritt, zum Beispiel bestehen die Rotorflügel der Windräder meist aus Epoxidharz. Bei der Produktion von Epoxidharz fällt als Abfallprodukt eine sogenannte Solelösung an, die bis zu 25 Prozent Salz in verunreinigter Form enthält. Diese Solelösung wurde bisher in vielen Fällen einfach entsorgt, sprich in nahe Gewässer abgelassen – mit schwerwiegenden Folgen für die Umwelt, wo ganze Landstriche versalzten und einen Großteil des Lebens dort vernichteten. KVT hat ein weltweit einzigartiges Verfahren entwickelt, mit dem aus dieser Solelösung effizient reines Kochsalz gewonnen wird und diese gereinigte Sole dient dann als Rohstoff für die Elektrolyse zur Herstellung von Chlor und Natronlauge.

Pilotanlagen für den Versuch

Und genau so eine Pilotanlage zur Salzgewinnung aus Solelösung steht in verkleinertem Format zu Versuchs- und Demonstrationszwecken in der neuen alten Halle in St. Radegund, der KVT mit großem Aufwand und mit Hilfe der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG neues Leben eingehaucht hat. „Wir haben vor einigen Jahren unsere Technologieentwicklung von Deutschland zurück ins Stammhaus nach Graz-Ragnitz geholt. Dort waren neben den Labors und der Ingenieurentwicklung auch diverse Versuchsanlagen untergebracht. Allerdings gab es innerhalb kurzer Zeit so viel Nachfrage nach unserer Technologie, dass wir einen neuen Standort für die Technologieentwicklung und die Versuchsanlagen brauchten“, erklärt Geschäftsführer Walter Kanzler. „Natürlich hätten wir auch einfach ein neues Gebäude auf die grüne Wiese stellen können. Nachdem wir aber die sowieso schon vorhandene, brach liegende Halle mit einigen Zubauten relativ einfach adaptieren konnten, war das für uns der bessere, weil ressourcenschonendere, Weg.“

Erneuerbare Energie

Und so beherbergt die neue alte Halle mit bewegter Vergangenheit heute auf etwa 1.300 Quadratmetern Grundfläche neben verschiedenen Anlagen auch großzügige Labor- und Büroräume. Zur Konsequenz von KVT gehörte natürlich auch, das Heizsystem des Gebäudes auf völlig neue Füße zu stellen. Das komplette Gebäude wurde von Heizöl auf Hackschnitzel und damit auf ein Heizsystem mit erneuerbarer Energie umgestellt. Walter Kanzler dazu ganz pragmatisch: „Gerade hier in der waldreichen Gegend rund um St. Radegund muss man ja auf diese Ressource zurückgreifen.“

Wachstums!Schritt

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