Hydro Impulse: Effizienz-Revolution ahoi!

Was den Wirkungsgrad und die Umweltverträglichkeit von Bootsmotoren betrifft, ging Innovation in den letzten Jahrzehnten nur schleppend vonstatten. Hydro Impulse hat das geändert.
Automotive F&E
2 Männer auf einem Boot
Gründung: 2019
Unternehmenssitz: Graz
Beschäftigte: 2
SFG-Förderung: Ideen!Reich

Wer kennt sie nicht aus dem Urlaub, die lauten und oft eine stinkende Abgasfahne hinter sich herziehenden Motoren am Heck von kleinen und größeren Booten? Diese Art der maritimen Motorisierung wird wohl bald der Vergangenheit angehören. Zumindest, wenn es nach Hydro Impulse geht. Das Startup hat sein Hauptquartier in der Grazer Brückenkopfgasse – mit direkter Aussicht auf die Mur. Dass bei diesem Anblick der Geistesblitz für den neuen Bootsantrieb gekommen sei, wäre zwar eine schöne Geschichte, allerdings reichen dessen Anfänge schon viel weiter zurück. Gernot Neuböck führt ein Ingenieursbüro und arbeitete Jahrzehnte lang auch für die Luftfahrttechnik. Seine Mission war die Effizienzsteigerung von Propellerantrieben bei Modellflugzeugen. Das erreicht man zum Beispiel mit dem Impellerantrieb. Dabei rotiert der Propeller nicht frei, sondern in einer Röhre. Somit gibt es viel weniger Verwirbelungen an der Außenseite der Propellerflügel und so erreicht man einen wesentlich besseren Wirkungsgrad des Antriebs.

Von der Luft ins Wasser

Was in der Luft funktioniert, kann doch auch im Wasser nicht falsch sein, dachte sich Neuböck. Zusammen mit Co-Gründer Alois Bauer, Kommunikator mit Technik- und Wirtschaftshintergrund, machten sie sich ans Werk. Nach mehreren Jahren Entwicklungsarbeit mit Hilfe der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG ist es jetzt soweit: Der hochinnovative Propellerersatz für elektrische Außenborder von Hydro Impulse ist am Markt. Das „Revolutionary Impeller System“ sorgt durch höhere Effizienz für wesentlich mehr Schub bei gleichem Energieeinsatz und damit für eine höhere Energieausbeute. Etwa 30 Prozent mehr Reichweite holt das System damit aus dem gleichen Energieeinsatz heraus. Der Lärm unter und über Wasser reduziert sich auf ein Minimum. Der Antrieb ist zudem für alle außerhalb des Bootes sicherer, da sämtliche beweglichen Teile im röhrenartigen Gehäuse untergebracht sind. Das bedeutet weniger Verletzungsgefahr für SchwimmerInnen, TaucherInnen und Meeresbewohner. Einsetzbar ist das System für so gut wie alle Bootsgrößen bei dem der Motor im Boot, der Antrieb allerdings außerhalb liegt.

Schon jetzt preisgekrönt

Es ist nicht so, dass noch niemand auf die Idee gekommen wäre, diese ummantelten Propeller aus der Flugzeugtechnik im Wasser einzusetzen. „Nur uns ist es gelungen, die Wasserströmung innerhalb der Röhre so zu zum Propeller zu lenken, dass der Effizienz-Vorteil dieses Systems voll zum Tragen kommt“, erklärt Gernot Neuböck das Erfolgsgeheimnis des patentierten Systems. „Theoretisch wäre die Kombination des Impellers mit jeder Art von Motor möglich, also auch mit Verbrennertechnik. Richtig Sinn macht unser System aber bei Elektromotoren. Nur unser Impeller kann das hohe Drehmoment des Elektromotors sofort in Bewegung umsetzen. Konventionelle Propeller würde anfangs leer durchdrehen und viel langsamer Vortrieb erzeugen.“ Kaum ist das „Revolutionary Impeller System“ am Markt, heimst es auch schon Preise ein. „Wir haben auf der wichtigsten Messe für elektrische und hybride Antriebe `Electric and Hybrid Marine Expo` in Amsterdam den Preis für die umwelttechnische Errungenschaft des Jahres in der Antriebstechnik gewonnen und uns gegen internationale Unternehmen und Branchengrößen durchgesetzt. Wir sind somit voll in der Branche angekommen“, freut sich Alois Bauer. Der Kurs stimmt also. Und so kann es durchaus sein, dass die nächste ganz große Revolution im Schiffsantrieb nach der Schiffsschraube von Josef Ressel vor fast 200 Jahren wieder aus Österreich kommt.

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