Hochwertige Küchen, Inneneinrichtungen, Böden und Türen sind das Metier der Studio Dissauer GmbH in Ratten bei Birkfeld. Angefangen hat die Erfolgsgeschichte von Geschäftsführer Christopher Dissauer so richtig 2014, als sich der gelernte Tischlereitechniker als Montagetischler selbstständig gemacht hat. „Ich habe für Tischlereien und andere Auftraggeber gearbeitet“, erzählt er. „Meine Aufgabe war es, Böden, Küchen oder Türen für meine Auftraggeber zu bestellen und dann auf der Baustelle einzubauen. Das hat sehr gut funktioniert und ein Jahr später hatte ich bereits meinen ersten Mitarbeiter, im Jahr darauf meine erste Ausstellung mit Küchen und Möbel in Ratten.“ Die Qualität von Christopher Dissauers Arbeit sprach sich in der Branche schnell herum. Der Kundenbestand wuchs, die Aufträge wurden mehr und der Standort zu klein. 2018 wurde ausgebaut und es kam eine kleine Tischlerwerkstatt dazu. „Das wurde notwendig, weil es immer wieder vorkam, dass gewisse Änderungen gemacht werden mussten, damit alles hunderprozentig passt“, erklärt Dissauer. Und er bemerkte dabei einen Trend: Der Wunsch nach Sonderanfertigungen aller Art wurde immer öfter geäußert. Und dafür reichte seine kleine Tischlerei bei Weitem nicht.
„Drübergetraut“
Also ging es an die Standortsuche. Und lang beziehungsweise weit musste Christopher Dissauer nicht suchen. Die Lösung des Problems befand sich nur etwa zwei Kilometer vom Standort seines Unternehmens entfernt. Es war eine stillgelegte Tischlerei, deren Besitzer vor einigen Jahren die Pforten vermeintlich für immer schloss, weil die Mitarbeitersituation immer schwieriger wurde und Umstrukturierungen im Betrieb notwendig wurden.
"Wir haben uns da drübergetraut, weil wir ein echt kompetentes Team mit einem tollen Arbeitsklima sind."Christopher Dissauer
Für Christopher Dissauer ein Glücksfall: er hatte die Mitarbeiter, aber keine Tischlerei. So führte eines zum anderen. „Wir haben uns da drübergetraut, weil wir ein echt kompetentes Team mit einem tollen Arbeitsklima sind“, so Dissauer. Deshalb scheint der Fachkräftemangel für ihn auch kein großes Problem zu sein, ganz im Gegenteil: „Ein ehemaliger Auftraggeber arbeitet jetzt bei mir als Tischlermeister, wir haben zwei ausgelernte Tischler-Gesellen und bekommen sogar noch eine Tischlerin“, merkt er nicht ohne Stolz an. Dass er dabei noch ein vorhandenes Objekt nutzt, statt auf der grünen Wiese neu zu bauen und damit aktiv etwas gegen die Bodenversiegelung und den Flächenfraß tut, ist für Christopher Dissauer ein zusätzlicher Grund zur Freude.
Sparringpartner SFG
So einfach wie es hier klingt, läuft eine Wiederbelebung eines stillgelegten Betriebes natürlich nicht ab. Vor allem, wenn dieser schon lange nicht mehr aktiv ist. Es war viel zu investieren. Fast der gesamte Maschinenpark musste erneuert werden, ebenso war eine zeitgemäße Absauganlage gefordert, sogar eine neue Betriebsstättengenehmigung musste beantragt werden. Daneben wurde auch die Fassade erneuert, Aufenthaltsräume auf Vordermann gebracht und Sanitäranlagen neu eingerichtet. Auch ein neues Heizsystem wurde installiert. So ist es jetzt möglich, dass ein Gutteil des Wärmebedarfes des Betriebes durch Holzabfälle und anfallende Kartonagen gedeckt wird. „Vor allem die Firma Schachermayr mit ihrer Expertise bei der technischen Transformation des Betriebes und die Steirische Wirtschaftsförderung SFG mit ihrer finanziellen Hilfe und der kompetenten Beratung des Standortcoachings haben einen wesentlichen Anteil daran, dass dieses Projekt so schnell und erfolgreich durchgeführt werden konnte“, so Dissauer. Derzeit ist man gerade in der Anlaufphase und bald wird so richtig durchgestartet: „Dann können wir endlich höherwertige Märkte bedienen und größere Baustellen in Angriff nehmen.“ Übrigens ist der übernommene Betrieb nicht jener, in dem Christopher Dissauer das Tischlerhandwerk gelernt hat. Das wäre wohl fast schon zu schön gewesen.