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8. Februar 2024

Industrie 5.0 im Fokus

Am 24. Jänner 2024 fand im Smart Production Lab der FH Joanneum in Kapfenberg eine Veranstaltung zum Thema Industrie 5.0 statt. Eine ausgesprochen gute Stimmung trug alle Anwesenden durch einen langen, aber auch abwechslungsreichen Tag.

Die Veranstaltung wurde von der Plattform Industrie 4.0 gemeinsam mit der FH Joanneum Kapfenberg und in Kooperation mit dem Silicon Alps Cluster organisiert. Plattform und Fachhochschule sind Partnerinnen im EU-Leitprojekt Bridges 5.0, das Silicon Alps Cluster ist verantwortlich für die Abwicklung des Cascade Fundings Sure 5.0. Beiden Projekten liegt die Idee von Industrie 5.0 zugrunde, also der Erweiterung und Vertiefung der industriellen Perspektive um die Dimensionen Menschenzentriertheit, Nachhaltigkeit und Resilienz. Ziel der Veranstalter war es daher Industrie 5.0 sowie die dazu gehörigen Technologien vorzustellen und relevante Stakeholder zu vernetzen.

Der Leiter des Smart Production Labs, Martin Tschandl, eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Begrüßung und einem kurzen Abriss der Geschichte seines Labs. Mit den Präsentationen des Geschäftsführers der Plattform Industrie 4.0 Österreich, Roland Sommer, und der Leiterin der Arbeitsgruppe „Arbeit der Zukunft“ an der FH Joanneum, Sabrina Sorko, erfolgte der Einstieg ins Thema. Beide beleuchteten Zahlen und Fakten zur Digitalisierung und stellten ihre Chancen und Risiken in den Fokus. Sie betonten dabei sowohl die hohe Bedeutung der Digitalisierung bei der Lösung drängender Probleme etwa im Bereich Ressourcen-/Energieverbrauch, als auch eines ethischen Zugangs, wie ihn die EU-Kommission mit Industrie 5.0 vorschlägt.

Nach dieser Einführung stellte Michael Zwantschko Sure 5.0 vor. Ziel des Projekts ist die Unterstützung von Digitalisierungsprojekten mit Industrie 5.0-Fokus. Die Teilnehmer des Projekts hatten dann die Möglichkeit, ihre Ideen, die teilweise auch schon Förderzusagen hatten, vorzustellen und sich im Plenum den Fragen des Publikums zu stellen. Darauf folgten die Pitches ausgewählter Dienstleister, die mit nur drei Minuten Präsentationszeit „knackige“ Vorgaben zu erfüllen hatten. Aus den Reihen der Mitglieder der Plattform präsentierte zunächst Heimo Heininger für die Siemens „trusted traceability“, ein Softwareprodukt das die Transparenz der Lieferkette im Sinne eines Digitalen Produktpasses ermöglichen soll. Felix Zottl von Schneider Electric stellte sich dann der Aufgabe den ZuhörerInnen die Zukunft der Automatisierung, so wie sie sein Unternehmen voraussieht, näherzubringen. Auch auf diesen Teil der Präsentationen folgte eine Diskussionsrunde im Plenum und wie schon nach den Projektpräsentationen zeigte sich, dass die Dimension Menschenzentriertheit – neben Nachhaltigkeit und Resilienz ihres Zeichens dritte Säule von Industrie 5.0 – in der Projektentwicklung noch lange keine Selbstverständlichkeit ist. Selbst vor Ort ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln kann hier zur Herausforderung werden.

Genau diese aktuell noch „soften“ Konzepte wie Menschenzentriertheit oder Nachhaltigkeit sind es aber, von denen die Zukunft unseres „European Way of Life“ zu einem großen Teil abhängen wird. Neben einer lebendigen Demokratie und einer hohen Lebensqualität für die Vielen zeichnet sich dieser auch durch hochwertige (Produktions-)Arbeitsplätze aus. Damit die digitale Transformation zu einem Erhalt und einer Weiterentwicklung dieser Lebensart beitragen kann, müssen wir uns daher darin üben, stets die AnwenderInnen – WerkerInnen wie Konsumentinnen und Konsumenten – ins Zentrum unserer Überlegungen zu stellen. Wie schön, dass Veranstaltungen wie jene vom 24. Jänner in Kapfenberg genau den dafür so dringend nötigen Austausch ermöglichen – und so mit der Einigung auf die Formel „die Technik soll dem Menschen dienen“ zumindest im Kleinen auch diese Diskussion schon ein versöhnliches Ende finden konnte.

Nach dem dichten Vormittagsprogramm bot die anschließende Mittagspause Raum für angeregte Gespräche und Networking. Für das leibliche Wohl aller Anwensenden sorgte ein Buffet der Lebenshilfe Kapfenberg.

Dann ging es in den zweiten Teil des Tages, bei dem das Smart Production Lab und seine Weiterentwicklung ganz ins Zentrum rückten. Nach einem kurzen Abriss über die Geschichte und die Aufgaben des Labs, führten MitarbeiterInnen verschiedener Forschungsgruppen die Anwesenden in Kleingruppen durch die Produktionshalle. So gab es genug Zeit und Raum für Fragen und Kennenlernen der einzelnen Arbeitsplätze, welche im Rahmen des Projektes Bridges 5.0 in den kommenden Jahren ein Upgrade auf Industrie 5.0-Standard erfahren sollen. Antworten auf die Frage, wie das gelingen kann, waren Inhalt der letzten Präsentation des Tages. Hier stellte Sabrina Sorko die einzelnen Projektziele vor – von der Analyse des Ist-Standes über die Erarbeitung der dem neuen Standard entsprechenden Jobprofile und ihre Hinterlegung mit den dafür nötigen Skilss, bis hin zur Ableitung von Empfehlungen für Unternehmen auf ihrem Weg in die Industrie 5.0.

Angesichts der vielen positiven Rückmeldungen kann der Tag wohl als gelungener Auftakt in unsere Aktivitäten im Jahr 2024 bezeichnet werden. Ein herzlicher Dank geht an alle PartnerInnen für die gute Zusammenarbeit in der Vorbereitung und ganz besonders an die MitarbeiterInnen der FH Joanneum für ihre Gastfreundschaft und ihr erfolgreiches Bemühen, allen Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen.