COMET-Projekt N!CA: Pflegekräfte entlasten für eine zukunftsfähige Versorgung
In vielen Gesundheitssystemen herrscht ein Mangel an Pflegekräften. – ein Trend, der sich aufgrund des demografischen Wandels weiter verstärken wird. Hohe Arbeitsbelastung, Krankheit und Stress führen dazu, dass viele Pflegepersonen ihren Beruf frühzeitig aufgeben, was die verbleibenden Fachkräfte zusätzlich belastet. Die Lösung des N!CA-Projekts liegt in einer gezielten Digitalisierung des Pflegealltags.
„Unser Ziel ist klar: Weg von der Bürokratie und hin zur direkten Pflege“, sagt Katharina Lichtenegger, Projektleiterin des N!CA-Projekts. „Wir entwickeln neue, digitale Lösungen für zentrale Pflegeprozesse wie Aufnahme, Entlassung und Dokumentation – Prozesse, die Pflegekräfte bislang massiv belasten.“
Weniger Dokumentation, mehr Pflege
Ein zentrales Anliegen von N!CA ist es, den enormen Dokumentationsaufwand, der heute oft bis zu zwei Stunden pro Schicht in Anspruch nimmt, drastisch zu reduzieren. Katharina Lichtenegger erklärt: „Durch die Vereinfachung der administrativen Aufgaben und die Automatisierung vieler Prozesse schaffen wir Raum für das, was Pflegekräfte am meisten benötigen: Zeit für den direkten Kontakt mit den PatientInnen.“ Das Projekt zielt darauf ab, bestehende Strukturen und veraltete Prozesse zu durchbrechen, indem administrative Aufgaben effizienter gestaltet werden. Dies wird durch den Einsatz innovativer Technologien erreicht, die Pflegekräften direkt im pflegerischen Berufsalltag zur Verfügung stehen.
Hochtechnologie trifft Praxis
„Es geht nicht nur darum, Dokumentation zu reduzieren, sondern auch darum, die Pflege durch technologische Innovationen nachhaltig zu transformieren“, erklärt Lichtenegger. N!CA verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur die Datenqualität verbessert, sondern auch evidenzbasierte Pflegepraktiken fördert und die Rolle der Pflegekräfte im Gesundheitssystem im Sinne der besten PatientInnenversorgung noch mehr stärkt. Das Projekt möchte eine nachhaltigere und qualitativ hochwertigere PatientInnenversorgung ermöglichen, und zwar durch intelligente Technologie im Hintergrund, die die Pflegekräfte in ihrer täglichen Arbeit unterstützt.
Positive Resonanz aus der Praxis
Trotz genereller Skepsis gegenüber digitalen Veränderungen hat das N!CA-Team bereits viel positive Resonanz aus der Pflegepraxis erhalten. Über 1.100 Pflegekräfte nahmen an einer groß angelegten Umfrage teil, und mehr als 81 % der Befragten können sich vorstellen, Künstliche Intelligenz (KI) zur Unterstützung der Pflegeplanung zu nutzen. Noch beeindruckender: 83 % der Pflegekräfte könnten sich den Einsatz von KI zur Risikovorhersage (z.B. Sturz, Dehydration) in der PatientInnenversorgung vorstellen.
Erkenntnisse aus der Praxis
Im ersten Jahr des Projekts wurden Feldbeobachtungen auf Krankenhausstationen und in Langzeitpflegeeinrichtungen durchgeführt, um die größten „Pain Points“ und Potenziale für digitale Lösungen zu identifizieren. Die Ergebnisse sind eindeutig und bestätigen die Relevanz des N!CA-Projektes: Der Dokumentations- und Administrationsaufwand stellt eine der größten Belastungen im Pflegealltag dar. In Workshops mit Pflegekräften und Führungspersonal wurde klar: Es braucht digitale Lösungen, die den Arbeitsalltag der Pflegekräfte wirklich unterstützen und nicht umgekehrt.
Ein Schritt in die Zukunft der Pflege
Das N!CA-Projekt liefert einen entscheidenden Beitrag für eine zukunftsfähige Pflege – eine Pflege, in der technologische Innovationen die Arbeit der Pflegekräfte erleichtern und gleichzeitig die PatientInnenbetreuung verbessert wird. Durch den gezielten Einsatz von Digitalisierung sollen Pflegekräfte von administrativen Lasten befreit und in ihrer Arbeit gestärkt werden – für eine bessere, menschlichere und vor allem zukunftssichere Pflege.
Finanziert wird das COMET-Projekt von Bund – konkret vom BMIMI und dem BMWET – und Bundesländern (Land Steiermark, SFG).