Valuemanager Ninaus: „Erkennen, wo man Geld verschwendet“

Eine Methode als Gebot der Stunde: Manfred Ninaus erwartet einen Siegeszug von Value Management in den kommenden Jahren und erklärt die Bedeutung interdisziplinärer Teams beim Aufdecken von Einsparpotenzialen.
Group of business partner in office looking for the future with network digital effect

„Die Methode ist ebenso altbewährt wie brandaktuell“, erklärt Manfred Ninaus. Aber was steckt dahinter? „Value Management bzw. Value Engineering – früher auch Wertanalyse – hilft Unternehmen dabei, den Wert von Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen zu optimieren“, so der Experte. „Eine Wertsteigerung erzielt man, indem man entweder die Kosten reduziert oder den Nutzen erhöht, etwa durch neue Funktionen eines bestehenden Produkts“, beschreibt der Gründer des Beratungsunternehmens „VMN – Valuemanager Ninaus“. „Die Grundfrage eines Valuemanagers auf den kleinsten Nenner gebracht: Was bringt’s und was kostet‘s?“
Eine scheinbar einfache Fragestellung, die in der Praxis aber eine systematische Herangehensweise erfordert. „Value Management reicht von der strategischen Zielsetzung im Unternehmen bis zur detaillierten Durchführung eines Optimierungsprojekts. In einem Value-Management-Projekt wird buchstäblich jeder Stein umgedreht, jede Kostenposition penibel analysiert“, erklärt der Grazer. „Entscheidend dabei ist die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams, von Einkauf, Fertigung und Konstruktion bis zu Vertrieb, Marketing und Produktmanagement. Nur in diesen cross-functional Teams können die besten Produktlösungen erarbeitet werden – ein wesentlicher Vorteil der Methode, da in vielen Unternehmen immer noch sehr abteilungsabgegrenzt gearbeitet wird.“

Boom durch brüchige Lieferketten

Value Management wird seit Jahrzehnten erfolgreich in Unternehmen weltweit eingesetzt. „Einen regelrechten Boom erwarten wir in den kommenden Jahren“, so Ninaus, der sich dabei auf Unternehmensumfragen stützt. „Schließlich gibt es nur drei Wege für ein Unternehmen, um im Einkauf Geld zu sparen – Diversifikation bei den Lieferanten, günstigere Konditionen durch Rahmenverträge oder eben Value Management. Da es bei den beiden Erstgenannten in Zeiten brüchiger Lieferketten kaum noch Potenziale gibt, bleibt den Unternehmen meist keine Alternative zu Value Management bzw. Value Engineering. Daher ist Value Management das Gebot der Stunde“, so Ninaus, der eine Reihe renommierter Unternehmen, KMU wie Industriebetriebe, zu seinen Kunden zählt – darunter Samsung SDI, IBS, EVG, Magna Steyr, Hage Sondermaschinen und viele andere.

„Value Management ist das Gebot der Stunde. In den nächsten Jahren wird die Methode einen großen Boom erleben.“
Manfred Ninaus, Unternehmensberater

„Wenn Komponenten weiter teuer bleiben oder überhaupt schwer zu bekommen sind, ist Value Management die optimale Methode, um die Mehrkosten in den Griff zu bekommen. Dazu zählt etwa auch, exotischere Bauteile durch Normteile zu ersetzen. Eventuell ist dann eine Neukonstruktion nötig. Auch das ist Value Management: Es geht immer darum, mit geringst möglichem Aufwand das beste Ergebnis zu erzielen.“ Der Werkzeugkoffer im Value Management sei groß. „Das einzusetzende Tool wird stets durch die Aufgabenstellung definiert. Einsparungen von 3 % bedingen andere Methoden als eine Vorgabe von minus 50 %. Je höher die Zielsetzung, desto mehr wird ein Projekt zu einem Innovationsprojekt.“ Denn auch Entwicklung und Innovation spielen im Value Management eine große Rolle. „Bei Neuentwicklungen ist es entscheidend, dass wir Lieferanten schon in einer sehr frühen Phase der Entwicklung an Bord holen – denn das spart am meisten Kosten und verhindert böse Überraschungen.“

Neue Software für besseren Durchblick

Für die leichtere Implementierung in den Business-Alltag hat der findige Unternehmer jetzt eine neue Softwarelösung entwickelt: den „VMCoach“. Eine Software, die es Mitarbeitenden von Unternehmen ermöglicht, Value Management digital unterstützt anzuwenden. „Ein bislang einzigartiges Tool, mit dem auch größere Gruppen gemeinsam arbeiten können. Einsparungspotenziale werden darin anschaulich visualisiert und erleichtern den Unternehmensverantwortlichen das Treffen von Entscheidungen. Auf diese Weise erkennt man auf einen Blick, wo ein Unternehmen Geld verschwendet“, so Ninaus, der nicht nur als Unternehmensberater aktiv ist, sondern auch selbst Value Manager ausbildet. Einerseits als Lektor an der FH Campus 02 in der Studienrichtung Innovationsmanagement, andererseits als Leiter des IITF, des Instituts für Innovations- und Trendforschung alias „Society of Valuemanagers“, gleichzeitig die nationale Zertifizierungsbehörde für Value Management . „Jedes Jahr bilden wir rund 150 bis 200 Personen aus“, so Ninaus.
Die „Society of Valuemanagers“ veranstaltet zudem den jährlichen Valuemanagers Summit, der in diesem Jahr am 11. Oktober in der Grazer Stadthalle im Rahmen des World Usability Congress über die Bühne gehen und wieder internationales Publikum aus aller Welt anlocken wird. Auch darüber hinaus bemüht sich Ninaus ganzjährig um regen internationalen Austausch. Hilfreich dabei: seine Funktion als Präsident von ValueforEurope (V4E). Die Einrichtung bildet den europäischen Rahmen für das Ausbildungssystem zum Valuemanager in ganz Europa.

Fakten

  • Manfred Ninaus: Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensberatung „VMN – Valuemanager Ninaus“ in Graz. Manfred Ninaus ist Experte für Value Management und arbeitet seit Jahren mit Großbetrieben und KMU aus verschiedenen Branchen zusammen. Vorsitzender der Society of Valuemanagers und österreichischer Vertreter des European Governing Board for Value Management.
  • Die SFG begleitet Manfred Ninaus und seine Unternehmensberatung seit 2008.
  • Die Methode „Value Management“ geht auf den einstigen Chef der Einkaufsabteilung von General Electric, Larry Miles, zurück, der die Methode 1947 erstmals erwähnte.
  • www.valuemanager.at
    www.vmcoach.org
    www.valuemanagers.org/valuemanagers-summit