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5. August 2021

Trotz Corona-Lockdown: 2.749 Steirer haben sich im ersten Halbjahr selbständig gemacht

Ein bemerkenswerter Rekord: Noch nie zuvor haben sich so viele Menschen im Land selbständig gemacht, wie im ersten Halbjahr 2021: und zwar exakt 2.749.
Mann rudert in Boot auf einem See vom Ufer weg

Das sind um 584 Gründungen oder 27 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs bzw. um 381 oder 16 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2019, dem bisherigen Rekordhalbjahr. „Damit haben sich trotz Lockdown durchschnittlich 15 Steirerinnen und Steirer pro Tag selbständig gemacht. Ein Schritt, der angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen größte Hochachtung verdient“, betont WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Seitens der Wirtschaftskammer wird dieser Trend mit einem umfangreichen Serviceangebot unterstützt.

Die Corona-Krise hat dem Trend, sein eigener Chef zu werden, keinen Abbruch getan – im Gegenteil: Trotz monatelangem Lockdown wurden von Jänner bis Juni 2.749 Neugründungen im Steirerland gezählt – ein neuer Rekord zur Jahresmitte. Rechnet man noch die selbständigen Personenbetreuer dazu, waren es sogar 3.348 Gründungen. Für WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk ist das ein „positives Zeichen für den Gesamtstandort“. Schließlich belegen die Zahlen, „dass die Selbständigkeit auch oder gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen eine echte Alternative für die Steirerinnen und Steirer ist. Trotz erschwerter Planbarkeit haben diese Menschen Eigenverantwortung und Eigeninitiative bewiesen. Genau jene Eigenschaften, die jetzt gefordert sind, um wirtschaftlich wieder durchzustarten“, so Herk. Davon ist auch Michaela Steinwidder, Leiterin des Gründerservice in der WKO Steiermark überzeugt: „Viele haben die Krise als Chance genutzt, um lang gehegte Ideen in die Tat umzusetzen. Darüber hinaus stellen wir aber auch einen Trend zur nebenberuflichen Tätigkeit fest, wo die Kurzarbeit genutzt wurde, um aus dem Hobby ein kleines Business zu machen oder um aus einer gesicherten Position heraus zu gründen.“ Im Vorfeld der Gründung werden die angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer mit einem umfassenden Serviceangebot der Wirtschaftskammer unterstützt. Beratungen zu sämtlichen für Neo-Unternehmerinnen und Unternehmer relevanten Themen gibt es nämlich nicht nur im hauseigenen Gründerservice, sondern auch in allen Regionalstellen.

Gründerinnen und Gründer sind im Schnitt 35,9 Jahre alt

Und die Statistik fördert weitere Details aus der heimischen Gründerlandschaft zutage: So ist das Durchschnittsalter bei den Einzelunternehmen (ohne selbständige Personenbetreuer) von zuletzt 36,8 auf 35,9 Jahre gesunken. Gegliedert nach Rechtsformen, machen die Einzelunternehmen mit einem bundesweiten Anteil von 76,3 Prozent das Gros der Gründungen im ersten Halbjahr 2021 aus, gefolgt von GmbH (14,6 Prozent), OG (2,4 Prozent), KG (1,5 Prozent) und anderen Rechtsformen. Bei der Altersstruktur waren 2,6 Prozent der Gründer von Einzelunternehmen unter 20 Jahre alt, weitere 32,2 Prozent waren zwischen 20 und 30 Jahren, 33,7 Prozent waren bei der Gründung zwischen 30 und 40 Jahre alt. 18,8 Prozent gründeten im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, weitere 9,8 Prozent zwischen 50 und 60 Jahren. 2,8 Prozent der Gründungen entfielen auf Über-60-Jährige.

Fast jede zweite Firmengründung im Land ist weiblich

Darüber hinaus weist die Gründungsstatistik im ersten Halbjahr 2021 einen hohen Frauenanteil aus – von allen gegründeten Einzelunternehmen (ohne selbständige Personenbetreuer) liegen nämlich 44,6 Prozent fest in weiblicher Hand. Ein Blick auf die Branchen zeigt auch, dass erneut die Sparte Gewerbe und Handwerk mit einem Anteil von 37,2 Prozent die meisten Gründungen verzeichnet, gefolgt vom Handel (30,9 Prozent) und der Sparte Information & Consulting (19,8 Prozent). Auf den Bereich Transport und Ver-kehr entfielen 5,3 Prozent der Gründungen, auf Tourismus und Freizeitwirtschaft 6,6 Prozent, auf die Industrie 0,2 Prozent. Generell kann gesagt werden, dass vor allem jene Bereich zugelegt haben, die durch die Digitalisierung in Corona-Zeiten einen Schub erhalten haben, wie etwa die IT-Branche oder der Versandhandel.

Steuerliche Entastung ist das Gebot der Stunde

In einer aktuellen Economica-Umfrage wurden die Gründerinnen und Gründer auch befragt, welche Maßnahmen sie sich als Unterstützung von der Politik wünschen. „Hier sind insbesondere die Senkung der Einkommens- sowie der Lohnsteuer zu nennen als auch eine weitere steuerliche Begünstigung des ersten Mitarbeiters. Eine zentrale Rolle spielen – aus Sicht der Gründer – auch Fördermaßnahmen zur Digitalisierung. Mehr als die Hälfte sprechen sich für eine Förderung von innovativen Wirtschaftsbereichen und für digitale Weiterbildungsangebote aus“, so Herk abschließend.