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20. April 2022

iCONTACT-Pitch: Der erste Eindruck zählt

Über den professionellen Pitch, Finanzierungen und Förderungen für Startups: Im Rahmen der iContact Private Session sprachen wir mit den InvestorInnen Bernhard Ungerböck von eQventure und Anna Mössner-Steiner, der Verantwortlichen für das Venture Capital-Programm der SFG.
Anna Mössner-Steiner und Bernhard Ungerböck
Anna Mössner-Steiner und Bernhard Ungerböck

Zündende Ideen sind das eine, Kapital für die Umsetzung das andere. Wie aber werden Startups auf der Suche nach InvestorInnen fündig? In der Preseed- und Seedphase sind die meisten auf Starthilfe von „Family, Friends and Fools“ angewiesen. Doch selbst in dieser Anfangsphase, in der an der Produktidee gefeilt wird und Erfolge nicht greifbar sind, stehen steirischen Unternehmen Förderungen sowie Eigenkapital(-instrumente) zur Verfügung.

Starthilfe in der Frühphase

„Mit Start!Klar plus haben wir eine Möglichkeit für Startups entwickelt, um alle notwendigen Schritte im Vorfeld der ersten Finanzierungsrunde zu klären“, weist Mössner-Steiner auf ein neues SFG-Programm hin, das auf Unternehmen, die noch nicht investorenfähig sind, abzielt. Auch die Preseed- und Seed-Programme der aws unterstützen diese Phase. In jedem Fall sollten sich die GründerInnen früh mit SFG und aws in Verbindung setzen, um die optimalen Unterstützungen in Erfahrung zu bringen.

Auf diese Weise lassen sich die nächsten Meilensteine leichter erreichen: Proof of Concept, Prototyp und schließlich die Suche nach Investorinnen und Investoren, die neben dem Kapital auch das nicht minder wesentliche Smart money, also Know-how und Netzwerke, in die Partnerschaft einbringen.

Genau an diesem Punkt kommt das Venture-Capital-Programm der SFG ins Spiel. „Gemeinsam mit privaten Kapitalgeberinnen und -gebern investieren wir in technologieintensive steirische Startups und finanzieren die nächsten wesentlichen Meilensteine auf dem Weg zum Markt und zum Markteintritt mit“, sagt Anna Mössner-Steiner. „Unser Fokus liegt vorrangig auf Projekten aus den Bereichen Green Tech, Digitalisierung, Health Tech, Mobility, Microelectronics und Materials Science.“

„Viele Kontakte zu Startups entstehen über unser Netzwerk“, erzählt Bernhard Ungerböck. Ein Netzwerk, das mittlerweile weltweit gespannt ist. Denn der führende Venture-Capital-Geber Österreichs verfügt über Hubs in Deutschland, Großbritannien, Israel, USA und China. Manche Jungunternehmen kontaktieren ihn direkt per Email, andere über LinkedIn, das die Online-Suche nach geeigneten InvestorInnen unterstützt. „Der einfachste Weg für junge Unternehmen, Business Angels bzw. Venture Capital-PartnerInnen kennenzulernen, sind Pitches“, meint Ungerböck.

iCONTACT

Investment für Startups: Willkommen im Profi-Netzwerk

Vorbereitung ist alles

Für das Gespräch auf Augenhöhe erwarten sich InvestorInnen allerdings eine „gewissenhafte Vorbereitung“. Was darunter zu verstehen ist? „Ein professionell vorbereitetes Pitch Deck, das alle relevanten Informationen enthält.“ Also konkrete Angaben zum Problem und zur Lösung, zum Produkt und zum Markt, zum Geschäftsmodell, zum Proof of Concept und – sofern vorhanden – zu den KPIs, den entscheidenden Kennzahlen. Neben Innovationsgrad, Skalierbarkeit und Marktbeschaffenheit müsse auch die Qualität des Teams überzeugen. Dabei zählten Persönlichkeit ebenso wie Kompetenzen, Kommunikation und der Beweis, den Pitch ernst zu nehmen. „Das Pitchen darf nicht nebenbei geschehen“, so der Investor.
Ein Pitch garantiert zwar keine Zusage, dennoch lohnt sich der Aufwand. Darin sind sich Anna Mössner-Steiner und Bernhard Ungerböck einig. Startups würden von der Öffentlichkeitsarbeit der VeranstalterInnen und vom PR-Training profitieren. „Wichtig ist allerdings ein gesundes Maß an Pitch-Auftritten, damit die Investorinnen und Investoren nicht müde von einem Startup werden. Es bringt nichts, zu oft bzw. knapp hintereinander oder über einen längeren Zeitraum zu pitchen, sofern es nicht wesentliche Meilensteine gibt“, ergänzt der Investor von eQventure.

Tipps für den Tag X

Weil diese gründliche Vorbereitung naturgemäß Zeit erfordere, komme es auf das Timing an, ergänzt Ungerböck. „Sechs Monate vor Kapitalbedarf“, empfiehlt er als idealen Zeitpunkt, um mit den Vorbereitungen für den „Tag X“, sprich der Vertragsunterzeichnung zwischen Startup und Investor, zu starten.

Ein halbes Jahr, das Startups für die die Suche nach passenden Investorinnen und Investoren sowie den Abschluss der Gespräche nutzen sollten. Zum Beginn dieses Prozesses steht die erwähnte Aufbereitung des Pitch Decks. Das Know-how dafür kann man sich bei Trainings und Coachings holen, die im Vorfeld renommierter Pitches angeboten werden. So auch beim SFG-Format iCONTACT, das Innovatorinnen und Innovatoren mit Investorinnen und Investoren ins Gespräch bringt. Beispielsweise im Rahmen einer Private Session, zu der vor wenigen Wochen innovative Deep Tech-Startups eingeladen waren. Vor dem Pitch mit Bernhard Ungerböck und Anna Mössner-Steiner wurden die JungunternehmerInnen kostenlos gecoacht und ihre Businesspläne auf Herz und Nieren geprüft.

Das nächste iCONTACT Training findet am 4. Mai 2022 statt.